Was sich in Witten ändern muss
Anm. der Redaktion: Folgender Leserbrief und Vorschläge erreichten uns zur Stadtentwicklung. Frau B.E. wandte sich an den neuen Bürgermeister Lars König für eine Stellungnahme zu den Vorgängen der letzten Wochen und Monate. Bis heute keine Antwort. Ein Zufall oder einfach nur unbequem?
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
nach den bekanntgegebenen Schließungen der vergangenen Woche schließt also nun auch noch Douglas in der Wittener Innenstadt die Pforten. Folglich können wir jetzt sagen: der Letzte macht das Licht aus. Es bleiben nur noch Döner- und Asia-Buden, Billig-Bäcker, 1-€-Läden, Shisha-Bars und Wettbüros. Gassmann stemmt sich noch verzweifelt gegen den Käuferschwund.
Diese Entwicklung zeichnete sich bereits vor 15 Jahren ab. Sie geht einher mit relevanten Schließungen in den Stadtteilen, wie z.B. der Sparkassen-Filiale, dem Lebensmittelgeschäft Bökmann und dem Abbau des Briefkastens in Witten-Schnee.
„Wegweisend“ waren auch die Verlegung des Straßenverkehrsamts nach Schwelm sowie in neuester Zeit die Festlegung auf das Impfzentrum in Ennepetal. Die Interessen von Wittener Bürger kamen sichtlich unter die Räder. Auf diesem Hintergrund sollte die Stadt Witten beschließen, die Bebauung des Kornmarkts abzusagen und dort lieber eine Grünfläche errichten, die immerhin der schadstoffgepalten Ruhrstraße helfen würde. Denn dieses Projekt ist schon jetzt zum Scheitern verurteilt.
Wer kommt denn in Zukunft zum Einkaufen oder einen Restaurant-Besuch nach Witten?!
B.E.
Das muss sich in Witten ändern
1. Eines der größten Übel dieser Stadt ist die Unsauberkeit: Papp- und Plastikbecher und Reste von Wegwerfgeschirr der zahllosen Imbissbuden (nicht erst seit Corona), Bier- und Cola-Dosen, neuerdings weggeworfene Masken etc.
Nicht rechtzeitig geleerte Abfallbehälter, insbesondere in der Fußgängerzone und den Parks fallen ins Auge. Im übrigen gibt es viel zu wenig Abfallbehälter, auch dies scheinbar eine Sparmaßnahme der Kommune.
2. Ein unterirdisches Baustellen-Management seit Jahren: Fahrspuren auf der Ardeystraße im Bereich Pferdebachstraße blieben gesperrt, obwohl über Monate gar nichts passierte.
Die jetzige Übergangslösung auf der Pferdebachstraße zwischen Ärztezentrum und EvK ist eine Zumutung für die Fußgänger. Kommt man als Fußgänger von der Schlachthofstraße und will zum EvK, ist zunächst nicht einmal ersichtlich, wo man denn herzugehen hat. Im übrigen watet man streckenweise durch knöchel-tiefen Matsch. Die Bauarbeiter regen sich obendrein über „verirrte“ Fußgänger auch noch auf.
– Dies sind nur zwei Beispiele von unendlich vielen.
3. Ein weiteres großes Ärgernis sind die zahlreichen Schrottimmobilien dieser Stadt, auf deren Grund und Boden gewiss Sinnvolles errichtet werden könnte. Als Beispiel sei hier genannt die völlig heruntergekommene Immobilie der Ardeystraße 122 a bis …. Jedes Mal, wenn ich auf der Ardeystraße an der dortigen Ampel halte, erblicke ich gardinenlose Fenster, hinter denen sich Schrott-Möbel türmen. Die Klingelschilder sind nicht beschriftet, aber es ist allgemein bekannt in Witten, dass die dortigen Wohnungen an illegal Be-schäftigte aus Rumänien und Bulgarien vermietet werden. Die Steuern dieser Mieteinnahmen werden vermutlich obendrein hinterzogen. Da Sie den Besitzer kennen (müssen), ist es mir unerklärlich, warum hier noch nichts passiert ist, obwohl nicht nur ich das der Stadt bereits vor längerer Zeit gemeldet habe.
Herrn Laschet habe ich das beim Townhall-Gespräch bereits persönlich gesagt.
In der WAZ erschien am 11.12.2020 dazu ein Artikel unter „NRW verschärft Kampf gegen Schrotthäuser“ (in der Anlage beigefügt).
4. Zum gleichen Thema passt „Bruchschule schlägt Alarm“ vom 01.12.2020 (siehe Anhang): Offensichtlich ist die Stadt nicht gewillt, besonders an den Plätzen für Ruhe und Ordnung zu sorgen, die am schlimmsten betroffen sind. Offensichtlich geht es der Stadt Witten auch immer nur um „Political Correctness“, anstatt die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen. Immerhin werden in dem Artikel die „bösen Buben“ genannt. Getan wurde sichtlich nichts; denn ca. 2 Wochen später erschien der nächste Hilferuf, insbesondere der Bruchschule in der Zeitung.
Derlei Probleme gibt es in der ganzen Stadt, ohne dass jemals etwas passiert.
Es wird scheinbar immer nur „du, du“ gemacht.
5. Die geplante Bebauung Kornmarkt ist eine völlige Fehlplanung angesichts dessen, dass viele Geschäfte und Imbisse/Restaurants aufgegeben haben. Das Büro Frosch hatte einen sehr guten Vorschlag gemacht, der jedoch abgelehnt wurde, obwohl die meisten Bürger genau den bevorzugt hätten: genügend Grün und wenig Bebauung. Scheußlich ist dieses Areal durch den Celestian-Bau gegenüber doch ohnehin. Warum also noch mehr Scheußlichkeit hinzufügen?
Im übrigen gibt es ein solches Übermaß an Leerständen in der Stadt, das bereits seit vielen Jahren eine Käuferflucht eingesetzt hat: In Bochum und Dortmund finden sich in den Parkgaragen ständig viele WIT/EN-Kennzeichen, die nach Befragung alle nur noch dort einkaufen, weil es in Witten fast nichts mehr gibt.
Alle ehemals guten Einzelhandelsgeschäfte haben aufgegeben – es ist ein Teufelskreis entstanden: Keine Geschäfte -> Kaufkraft wandert ab -> Steuern fehlen -> Neu-Interessenten sind höchstens 1-€-Läden, Asia-Imbisse, Shisha-Bars, Wettbüros und Barber-Shops etc. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie selbst privat in dieser Stadt einkaufen – wo auch?
6. Was in aller Welt hat Sie geritten, für die Wittener Innenstadt am 22.12.2020 die Maskenpflicht aufzuheben? Als Begründung gaben Sie an, dass ohnehin nur wenige durch die Stadt gingen (wie wahr – siehe oben). Aber ist das nicht für die wenigen, die noch unterwegs sind eine gefährliche Maßnahme?
Wie wenig engagiert muss die Stadt Witten sein, dass sie einverstanden ist, das Impf-Zentrum an den Südrand des Kreises zu verlegen? Sollen wir Privatleute vielleicht die über 80-Jährigen zu Hause lebenden Menschen per Aufruf ermitteln, damit wir sie dort hin kutschieren???
Zum Schluss:
Sie sind im Wahlkampf angetreten, es besser zu machen als die Vorgängerin.
Im übrigen sind die von mir vorgebrachten Punkte keine Einzelmeinung, was Ihnen aber auch bekannt sein dürfte. Nehmen Sie also Ihre Verantwortung wahr und bessern Sie die Lage in Witten, indem Sie auf die Bürger hören!!!
Beate Erwien-Schrotmann
Witten, 04.01.2021