Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf
An den beiden Montagen, 21. und 28.11. hat sich in Witten an der Bahnhofstraße Ecke Beethovenstrasse die Montagsdemo versammelt, um gegen die Luftangriffe der türkischen Armee auf das kurdisch-autonome Gebiet Rojava mit dem Hauptstadt Kobane zu protestieren.
Dabei waren auch etliche Wittener mit kurdischen Wurzeln. Einer sagte sinngemäß, dass die Menschen, die jetzt durch die Luftangriffe zu Tode kommen oder verletzt werden, genau diese Menschen waren, die 2015 die Stadt Kobane vor den Angriffen des faschistischen Islamischen Staates schützten und das Gebiet Rojava von diesen Terroristen befreiten. Sie taten es damals nicht nur für sich, sondern halfen mit, dass sich der IS zurückziehen musste und eine vernichtende Niederlage erlitten hat. Das war für die gesamte demokratische Welt ein Riesenerfolg!
Für diese Heldentat werden sie nun vom Erdogan-Regime wieder in Schutt und Asche gebombt, nachdem sie mühsam über die Jahre ihre Stadt wieder aufgebaut haben!
Eine Mitstreiterin in der kurdischen Frauenbewegung in Deutschland berichtete, dass mit den Angriffen der türkischen Militärs auch die Errungenschaften in Rojava angegriffen werden, nämlich Selbstverwaltung mit Gleichberechtigung von Frauen und Männern, die paritätisch in Verwaltungsorganen tätig sind, sowie volle Religionsfreiheit und andere demokratische Rechte. Dieses autonome Gebiet hat dadurch als Vorbild eine Ausstrahlung auf den ganzen Nahen Osten, insbesondere auf die direkt angrenzende Türkei und gewinnt anlässlich der revolutionären Gärung im Iran zusätzliche Bedeutung.
Mehrere Beiträge entlarvten die offizielle Begründung für die türkischen Bombenangriffe als einen Vorwand, vielleicht sogar selbst inszeniert vom türkischen Geheimdienst. Der Terroranschlag in Istanbul mitten im Zentrum wird von allen kurdischen Organisationen strikt abgelehnt und sie distanzieren sich von solchem Terror. Schon lange vorher, seit April 2022, sind türkische Angriffe auf Rojava und dabei auch tausende Giftgasattacken dokumentiert.
Die Tatsache, dass es sich bei dem autonomen Gebiet Rojava um syrisches Hoheitsgebiet handelt, scheint dagegen die offiziellen Regierungsvertreter der gesamten NATO und auch von Russland als sogenannte Schutzmacht von Syrien nicht zu stören. Daraus kann nur der Schluss gezogen werden, dass Erdogan für dasselbe Vorgehen wie Putin in der Ukraine freie Hand von NATO und Russland erhalten haben muss.
Prinzipien wie Gleichberechtigung von Mann und Frau und autonome Selbstverwaltung werden dann von den Herrschenden angegriffen, wenn sie nicht nur auf dem Papier stehen, sondern ernst damit gemacht wird. Da sind sich offensichtlich nicht nur alle einig, sondern auch die Presse berichtet in diesem Sinne.
Die Teilnehmer waren sich dagegen einig darin, den kurdischen Befreiungskampf solidarisch zu unterstützen und die Terrorangriffe der türkischen Armee aufs schärfste zu verurteilen. Besonders betroffen zeigten sich Wittener, die selbst 2015 zum Aufbau einer Geburtsklinik ehrenamtlich und auf eigene Kosten im Rahmen einer internationalen Solidaritätsbrigade nach Kobane gereist waren. Sie machen die Bundesregierung direkt dafür verantwortlich, über dieses Unrecht den Mantel diplomatischen Schweigens zu legen aus rein wirtschaftlichen opportunistischen Interessen. Soll das die neue feministische Außenpolitik von Frau Baerbock sein?
Die nächste Wittener Montagsdemonstration findet statt am 05.12. um 17.00 Uhr wieder an der Beethovenstraße. Alle Wittenerinnen und Wittener sind eingeladen, sich daran zu beteiligen.