Wer kämpft, kann gewinnen! Wer nicht kämpft, hat schon verloren
von Diana Vöhringer – Mitglied von AUF Witten
Sonntag, der 3. März war ein erhebender Tag. An diesem Tag haben zehntausende Menschen aus dem Ruhrgebiet, darunter auch viele Wittener, den Kollegen bei Opel Bochum gezeigt, dass sie im Kampf um ihre Arbeitsplätze hinter ihnen stehen. Das hat die Opelaner in Bochum bestimmt auch in ihrer Entscheidung bestärkt, mit großer Mehrheit den Erpressungsvertrag des Vorstandes abzulehnen. Denn sie sollten nicht nur auf Lohn verzichten, sondern ihrer eigenen Entlassung, und zwar mit einem festgelegten Datum, zustimmen. Jetzt wird unter den Opel-Kollegen der nächste Schritt diskutiert, nämlich in den Streik um ihre Arbeitsplätze zu treten.
Der nächste Schritt
Die Montagsdemonstration und die Frauengruppe Courage in Bochum ergriffen die Initiative, einen Solidaritätskreis zu gründen.
Das Frauenkomitee BASTA, in dem sich Frauen der Opelaner und Angehörige organisiert haben, haben mit einer Spendensammlung begonnen.
Auch die Montagsdemo in Witten hat erste Spenden für die Streikkasse gesammelt.
AUF Witten begrüßt diese Initiativen und ruft die Wittener auf, die Solidarität aktiv zu verbreitern.
Angesichts der Tatsache, dass auch in anderen Werken, so in der Stahlindustrie, bei Siemens oder bei eon, Massenentlassungen geplant sind, stehen immer mehr Kollegen vor der gleichen Herausforderung. Deshalb wird der Kampf der Opelaner weit über Bochums Grenzen hinaus verfolgt, auch weil es dabei um die Zukunft der Jugend geht.
Jugend braucht Zukunft
Einen Teilerfolg erreichten die Jungfacharbeiter bei Opel, die um ihre Übernahme nach der Ausbildung kämpften.
Als sie jetzt nach der Jahresfrist entlassen werden sollten, initiierten sie eine Unterschriftensammlung und hielten auf der Betriebsversammlung Redebeiträge für die Übernahme aller Auszubildenden und Jungfacharbeiter. Sie erhielten Unterstützung ihrer älteren Kollegen. Die Geschäftsleitung musste nachgeben und übernahm einen Teil für weitere neun Monate.
Auch die Auszubildenden von Bosch-Rexroth machten im Kampf um ihre Übernahme wichtige Erfahrungen.
Dazu schreibt uns der IG Metall-Vertrauensmann bei Bosch Rexroth, Fritz Hickler:
„Mir und vielen meiner Kollegen liegt die Frage der Ausbildung und Übernahme besonders am Herzen. Es geht dabei um die Jugendlichen und ihre Zukunft, aber auch um unsere zukünftigen Kollegen. Einige Aufmerksamkeit in der Wittener Presse erregte ja unser Protest im November letzten Jahres, als klar wurde, dass die bisher weitgehend übliche unbefristete Übernahme nicht länger umgesetzt werden sollte. Tatsächlich konnten wir für einige der jungen Kollegen erreichen, dass sie fest oder nochmals befristet übernommen wurden. Mit dem Argument der schwierigen wirtschaftlichen Situation sollen nun sämtliche Auslerner in diesem Jahr wieder nur Jahresverträge bekommen und auch sämtliche auslaufenden Verträge derzeit nicht verlängert werden. Obwohl in den Bosch-Firmenwerten ausdrücklich die gesellschaftliche Verantwortung betont wird, bildet die Ausbildung und Übernahme der jungen Kollegen keine Ausnahme bei den derzeit umfassenden Sparmaßnahmen. Ein Weltkonzern und einer der größten Betriebe in Witten müsste hier für meinen Geschmack mehr tun. Im letzten Jahr wurde in den Tarifrunden erstmals der Grundsatz der unbefristeten Übernahme in der Stahlindustrie und Metall- und Elektroindustrie erkämpft. Damit keine Ausnahmen mehr möglich sind, muss allerdings noch nachgebessert werden. Dafür werde ich mich gemeinsam mit meinen jüngeren und älteren Kollegen auch weiterhin einsetzen.“
Ständige Befristungen können natürlich für die jungen Kollegen keine Alternative sein. Sie brauchen unbefristete Arbeitsplätze. Dafür wäre eine Arbeitszeitverkürzung auf 30-Stunden – natürlich bei vollem Lohnausgleich – ein wichtiger Schritt.
Am 1. Mai wird es Gelegenheit geben, dass die Kollegen aus den Betrieben, gemeinsam Jung und Alt, kämpferisch und offensiv ihre Forderungen auf die Straße tragen. AUF Witten wird aktiv die Solidarität für die kommenden Kämpfe mit organisieren.