Nicht nur Nokia, auch Subventionspolitiker und die Deutsche Bank gehören an den Pranger!
Die 165. Montagsdemo in Witten diskutierte das Thema Nokia und was daraus für Schlüsse zu ziehen sind. Die Redebeiträge waren so engagiert, dass sich trotz verhaltenem Beginn und technischer Probleme mit der Lautsprecheranlage am Ende fast 40 Zuhörer und Teilnehmer zusammenfanden.
Ein Redner führte aus, dass die Schließung vor allem die einfachen Arbeiter am Band trifft, überwiegend Frauen. Denen werden auch nicht über die BILD Ersatzarbeitsplätze angeboten. Überhaupt werteten die meisten Redner den Vorgang nicht als "typisch Nokia". Das ganze System ist faul, wie mit Arbeitern umgesprungen wird und aus ihnen für die Aktionäre das letzte herausgeholt werden soll.
Die Bedingungen für einen Kampf um jeden Arbeitsplatz sind günstig, solange die Handyproduktion in Bochum noch laufen soll. Ganz im Gegensatz zur Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), nach der die Schließung unabwendbar sei. Ob gestreikt wird oder nicht, kann nur die Belegschaft selbst entscheiden. In diesem Fall braucht sie Rückgrat und Konsequenz entsprechend dem erfolgreichen 7-tägigen Streik 2004 bei Opel mit Stilllegung der Produktion und Torblockaden und mithilfe einer breiten Solidarität.
Was die Solidarität anbelangt, ist es einfach Lippenbekenntnisse abzugeben, wie derzeit viele etablierte Politiker. Was sie verschweigen ist ihre eigene Rolle dabei. Sie können gegen die Schließung nichts machen, aber Konzernen wie Nokia Millionensubventionen und kostenlose Infrastruktur bereitstellen, das können sie. Das Geld holen sie sich ja bei uns Steuerzahlern. In ähnlichen Fällen betätigen sie sich gerne als Krisendämpfer, um den Kampf um jeden Arbeiterplatz abzuwürgen. Auch über die Rolle der Deutschen Bank als zweitgrößtem Aktionär von Nokia schweigen sie sich bewusst aus. Man fragt sich, was Landes- und Kommunalpolitik bereits wussten und ob sie wirklich so überrascht wurden, wie sie jetzt vorgeben.
Ebenso sicher wie sich die Nokianer sein können, dass sie breite und kämpferische Solidarität erhalten werden, wenn sie konsequent um ihre Arbeitsplätze kämpfen, genauso sicher werden sich dann falsche Freunde outen. Vor allem wenn das ganze Ruhrgebiet steht.
Am Rosenmontag findet in Witten keine Montagsdemo statt, um Gelegenheit zur Teilnahme an den Faschingsumzügen zu geben, wo auch Hartz IV zur Sprache gebracht wird.
Der nächste Termin ist deshalb am Montag, 11. Februar um 17 Uhr am Berliner Platz. Thema wird sein: Die Folgen der Landtagswahlen für den Kampf gegen den Sozialkahlschlag