Luftreinhalteplan verdient nicht den Namen den er trägt
Dokumentiert aus „Luftreinhalteplan Witten 2016“ (Entwurf)
„Bei der Beurteilung der Emissionen ist zu beachten, dass die meisten industriellen Emissionen über hohe Quellen (Schornsteine) emittiert werden. Diese Emissionen wirken sich, da sie weit getragen werden, auf den regionalen Hintergrund aus. Bei der Betrachtung der Immissi-onsbelastung in den Straßen-schluchten sind hingegen niedrige, nahe gelegene Quellen relevant.“ (Seite 29) |
Wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, in meinem Artikel zur Feinstaubbelastung in der letzten Ausgabe von Witten im AUFbruch nachlesen können (Witten im AUFbruch 2/2016), hatte ich mit meinen kritischen Nachfragen und Anmerkungen bei den Behörden wenig Erfolg. Auch der WDR ist nach anfänglichem Interesse dann doch nicht aktiv geworden.
So wandte ich mich am 15.10.2016 an die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die aktiv und erfolgreich im VW Dieselfahrzeugumweltskandal auftritt und als neueste Enthüllung durch eigene Untersuchungen nachgewiesen hat, dass selbst die neueste Euro 6 Norm mehr klimaschädliche Abgase emittiert als die von VW nachgebesserten Euro 5 Diesel.
Die DUH zeigt sich interessiert an der Wittener Umweltsituation und prüft derzeit, wie seitens der DUH weiter damit umgegangen wird. Ich werde weiter Bericht dazu erstatten.
Zumindest haben wir damit Interesse bei einer die Gesundheit der Bevölkerung vertretenden Organisation gefunden.
Nickelgrenzwerte werden weiter erheblich überschritten
Im Rahmen einer geführten Tour mit dem Stadtmarketing Witten konnten am 18.10.2016 die DEW (Deutsche Edelstahlwerke) besichtigt werden. Wer dazu nicht die Gelegenheit hatte, sollte sich mal im Internet folgende Links ansehen, die ebenfalls einen guten Einblick vermitteln:
Hier wird deutlich, was für ein Aufwand betrieben wird, Stäube und Emissionen abzufangen.
Doch konnte man dennoch bei der Begehung des Stranggussbereiches und im Zuge der weiteren Nachbehandlung im Walzwerk ein hohes Staubaufkommen in Form von Ablagerungen beobachten. Darüber hinaus waren über die offenen Fensterklappen der Hallen diffus austretende Emissionen zu erkennen
(Siehe eigenes Foto, aufgenommen vom Ruhrdeich aus am 8. März 2016).
Daraus ist eindeutig ersichtlich, dass die Stäube nicht vollständig abgefangen werden und deshalb auch weiterhin die Nickelgrenzwerte immer wieder und in erheblicher Größenordnung überschritten werden.
Dass bei dieser Sachlage die verantwortlichen Umweltschutzbehörden einfach nur zusehen, ist ein Skandal.
Wer sich dafür näher interessiert und nicht mit verharmlosenden Ausreden abgespeist werden möchte, möge dazu die Abhandlung lesen: „Emissionsfaktoren zur Eisen- und Stahlindustrie für die Emissionsberichterstattung“, die das Betriebsforschungsinstitut (BFI) im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeitet hat. Diese findet man unter:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/emissionsfaktoren-zur-eisen-stahlindustrie-fuer