Der „Sparhaushalt“ ist eine Mogelpackung
Von Achim Czylwick – Ratsmitglied (AUF Witten)
Nach der Landtagswahl will die Bürgermeisterin den neuen Haushalt der Stadt einbringen. Es soll noch rigoroser werden. Schon wird gedroht, dass harte Einschnitte auf die Bürger zukommen. Was das genau bedeutet, wird wie ein Staatsgeheimnis gehütet.
Schon in den letzten Jahren wurden unter dem Vorwand, es müsse „gespart“ werden, Schulen geschlossen, Spielplätze aufgegeben, die Kulturförderung eingeschränkt, Personal in der Stadt abgebaut.
An den Abbau der Feuerwehr wie in Herten wurde sich noch nicht herangetraut, doch auch der Brandschutz soll wohl geopfert werden.
Die Sparlügner
Von Romeo Frey – Sprecher im Vorstand von AUF Witten
Liebe Leserinnen und Leser,
je voluminöser die Rettungsschirme für die Banken, desto mehr soll das gemeine Volk sparen. Schon 1844 brandmarkte Heinrich Heine diese Methode: „... sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“ Verschwendung und Selbstbedienungsmentalität der führenden Eliten sind aber nur eine Seite.
Hauptsächlich dient das Spar-Motto der Umverteilung des vom Volk erarbeiteten Reichtums hin zum Finanzkapital. In Witten werden als Begleitmusik zum geplanten Kahlschlag mit Abbau weiterer 100 Stellen im Rathaus Sparvorschläge der Bürger eingeholt. Dabei wird nur veröffentlicht, was nicht an die Wurzel des Übels geht. Die dringend notwendige Neuordnung der kommunalen Finanzierung, unter anderem mit einem Schulden- und Zinsmoratorium, wie seit Jahren von AUF Witten gefordert, wird penetrant totgeschwiegen.
Quo vadis, Witten?
Interview mit Ratsmitglied Achim Czylwick (AUF Witten)
Als Petrus aus Rom floh, so die Legende, um sein Leben vor dem römischen Kaiser Nero zu retten, soll ihm Christus erschienen sein. Er fragte ihn: „Quo vadis, Domine?“ (Wohin gehst du, Herr?) Die Antwort: „Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen.“ Da kehrte Petrus beschämt um, wurde in Rom gefangen genommen und gekreuzigt. Seither wird das Zitat in dem Sinne gebraucht: „Wohin soll das noch führen?“ Blinder Gehorsam und bedingungsloser Glaube führen, nicht nur zu Zeiten von Petrus, ins Verderben.
Heute ist es der blinde Glaube an den kapitalistischen Markt, der die Banken und deren Jagd nach Rendite höher bewertet als die Lebensinteressen der Menschen. Die kommunale Daseinsvorsorge wird ans Kreuz der Rettung des Finanzsystems genagelt. Kein Opfer scheint dafür zu groß. Wollen wir das weiterhin gehorsam mitmachen? Darüber sprachen wir mit dem [...]