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Bei HP Pelzer Chemie wird weiter gestorben...

Veröffentlicht: Samstag, 01. November 2008 Geschrieben von Peter Spyrka
Peter Spyrka - vergiftet durch HP Pelzer Chemie
Peter Spyrka - vergiftet durch HP Pelzer Chemie

... und es passiert immer noch nichts. Vor kurzem sind wieder zwei Kollegen an Lungenkrebs gestorben, die mit mir in der mit Blausäure und anderen tödlichen Giften verseuchten Halle ungeschützt Formen mit Polyester ausschäumten.

Mittlerweile sind über die Hälfte dieser ehemaligen Belegschaft aus dieser Halle an Krebs gestorben, aktuell sind es 34 Pelzer-Arbeiter.

Doch wer gedacht hat, dass wenigstens die Hinterbliebenen entschädigt werden, täuscht sich.

Ich selbst, als einer der überlebte, allerdings mit schweren gesundheitlichen Störungen, die mich arbeitsunfähig machten, warte seit Jahren auf das endgültige Urteil des Sozialgerichts auf Anerkennung als Berufskrankheit und Entschädigung.

In dieser Republik stirbst Du eher an Vergiftung, bevor Du auch nur einen Hauch von Gerechtigkeit spüren kannst. Dafür sorgen schon die von der Berufsgenossenschaft und den Sozialhilfeträgern bezahlten Gutachter.

Es ist scheinbar völlig in Ordnung, wenn ein Gutachter wie bei mir geschehen, von der von anderen Ärzten festgestellten toxischen (d.h. durch Gift hervorgerufenen) Schädigung des Gehirns einfach keine Kenntnis nimmt und in seinem Gutachten einfach unter den Tisch fallen lässt. Dem tut kein Richter was.

Stattdessen behandeln sie Dich wie einen Simulanten, der eine Rente erschleichen will.

Es ist ein Skandal, dass ein Unternehmer wie Pelzer jahrelang seine Arbeiter aus Profitgier vergiften kann, in dem er sie ungeschützt und mit der Behauptung es läge keine Gefahr vor, schlimmsten Giften aussetzt.

Noch viel skandalöser ist es, dass die behördliche Aufsicht, die Krankenkassen, der Betriebsrat, die Berufsgenossenschaft und die Gutachter ein solches Umweltverbrechen auch noch decken.

Selbst der Bundestag, dem ich die Analysenergebnisse aus der Hallendecke mitsamt schockierenden Fotos vom Arbeitsplatz geschickt habe, hat seine Ermittlungen eingestellt. Ein ursächlicher Zusammenhang zu meiner Krankheit sei nicht nachgewiesen.

Ich möchte an dieser Stelle auch die Bürgermeisterin kritisieren, die auf eine Anfrage von AUF Witten, was denn los sei bei Pelzer, alles als vollkommen in Ordnung abgetan hat. Wer glaubt, dass die bei Pelzer eingesetzten Gifte nur in der Hallendecke bleiben und der Bevölkerung nicht schaden, ist zumindest naiv oder er hat von der Umweltproblematik keine Ahnung. In jedem Fall können wir uns solche Politiker nicht leisten, wenn uns unser Leben etwas wert ist.

Erst recht können wir uns keine Politiker leisten, die solche Umweltverbrechen bewusst decken. Frau Merkel sollte sich lieber um Menschenrechte in Deutschland kümmern als in China. Sie braucht auch nicht so selbstgerecht über die Demokratie in Deutschland zu reden. Wenn wir hier eine Demokratie hätten, wäre so was wie bei Pelzer nicht möglich. Kritiker wie ich sind unbequem und werden regelrecht verfolgt und schikaniert, für mich ist das eine Art psychischer Folter.

Wir brauchen deshalb neue Politiker, die unbestechlich und nur den Interessen der Bevölkerung verpflichtet sind. Deshalb will ich auch für AUF Witten kandidieren.

Peter Spyrka, Witten

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