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Antikriegstag 2021: Große Kritik an der imperialistischen Außenpolitik von USA und BRD

Veröffentlicht: Dienstag, 07. September 2021 Geschrieben von AUF Witten und InterBündnis EN

Afghanistan größte Niederlage der NATO!

                                   

Obwohl es in Witten zwei Kundgebungen zum Antikriegstag gab, wird darüber in der Presse nicht berichtet. Die Kritik an der wachsenden Kriegsgefahr soll wohl vor der Bundestagswahl verschwiegen werden. Diese Methode des Ignorierens als eine Form der Zensur ist nicht zu akzeptieren! Wir stellen der Öffentlichkeit deshalb einen eigenen fundierten Bericht vor, gerne auch zur Veröffentlichung durch die WAZ und andere Medien.

Die kämpferische Kundgebung am Berliner Platz von AUF Witten und dem Internationalistischen Bündnis Ennepe-Ruhr mit rund 40 Teilnehmern bezog klar Stellung. Im Mittelpunkt stand die Kritik an der Afghanistan-Politik der Bundesregierung. Redebeiträge stellten die Rivalität der Imperialisten um Rohstoffe, Absatzmärkte und geostrategische Ziele alsHauptursache für die zunehmende Gefahr eines dritten Weltkriegsheraus.

Romeo Frey als Sprecher von AUF Witten ging darauf ein, dass der überstürzte Abzug der NATO aus Afghanistan nicht das Problem ist, wie die Berliner Politiker unisono betonen. Dieser Abzug war überfällig. Der Skandal ist, dass sich der deutsche Bundestag 20 Jahre lang über die klare Forderung „NATO, Raus aus Afghanistan!“ aller Friedenskämpfer hinweggesetzt hat. Immer wieder wurde dieser Kriegseinsatz aufs Neue befohlen und verlängert. Das afghanische Volk war mit dieser Besatzung, in deren Gefolge tausende Zivilpersonen umgebracht wurden, zu keinem Zeitpunkt einverstanden. Nur deshalb können sich die faschistischen Taliban als Befreier aufspielen.

Achim Czylwick, Bundestagskandidat der Internationalistischen Liste/MLPD hob hervor, wie enorm die Weltkriegsgefahr gewachsen ist. Der Aufbau einer neuen und breiten Friedensbewegung muss gegen jeglichen Imperialismus gerichtet sein. Die westliche Strategie, Rohstoffe aus Afghanistan herauszuholen und sich dort gegen die angrenzenden Länder Russland und China strategisch einzurichten, ist gänzlich gescheitert. Das afghanische Volk kann und wird sich selbst befreien. Wir können das am besten unterstützen, indem wir alle Kriegstreiber angreifen, wo immer sie in Erscheinung treten.

Die Veranstalter bedauerten, dass es zeitgleich 2 Kundgebungen gab und die bisher jahrelangen Bestrebungen von AUF Witten sowie dem Internationalistischen Bündnis Ennepe-Ruhr für eine breite gemeinsame Aktion auch dieses Jahr ins Leere gingen.

Statt offener sachlicher Diskussion wird in der Praxis hinter den Kulissen immer wieder eine Zusammenarbeit mit der MLPD torpediert, was der herrschenden Staatsdoktrin des Antikommunismus entspricht.

Die Teilnehmer der Kundgebung auf dem Berliner Platz waren dafür, diese zeitlich zu verkürzen, um sich an der Kundgebung des DGB/IGM, der DFG-VKWitten-Hagen, Freundschaftsverein Tczew - Witten e. V., VVN-BdAEN und dem Wittener Friedensforumauf dem Rathausplatz zu beteiligen. Statt sich einer antikommunistisch motivierten Spaltungstaktik unterzuordnen, sollte die gemeinsame Stärke zum Ausdruck gebracht werden.

Die meisten Friedensfreunde auf dem Rathausplatz begrüßten die Ankunft der Demonstranten vom Berliner Platz. Am Ende waren es zusammen rund 120 Teilnehmer.

Mit ihrem kurzen und klaren Wortbeitrag haben Joachim Schramm und Ursula Bösken vom Friedensforum aktuelle und eindeutige Forderungen für eine ''Antikriegs- und Friedenspolitik“ aufgestellt. Der kämpferische Beitrag der IG-Metall Jugendvertreterin Aylin Bilal von DEW bekam großen Beifall und war ein wichtiges Signal, dass vor allem unter der Jugend der aktive Friedenskampf gefördert werden muss und kann.

Der Beitrag von Peter Liedtke vom Freundschaftsverein Tczew dagegen stieß bei Zuhörern aus dem ganzen politischen Spektrum auf berechtigte Kritik. Selbstherrlich hielt er sich nicht an die 5 Minuten Redezeit und beanspruchte auf Kosten der anderen Redner ein Mehrfaches davon. Zugleich versuchte er die Zuhörer für eine Unterstützung Russlands zu gewinnen. Das wäre verhängnisvoll!

Russland betreibt selbst Großmachtpolitik und ist Kriegstreiber z.B. in der Ukraine. Aktuell versucht es über eine Zusammenarbeit mit den neuen Taliban-Herrschern in Afghanistan Einfluss und Zugriff auf Rohstoffe zu bekommen. Wenn solch eine imperialistische Politik toleriert und Russland gar als Friedensmacht bezeichnet wird, schwächt das den Kampf um den Erhalt des Weltfriedens.

Eine zwielichtige Rolle nahm auch der SPD-Europaabgeordnete Dietmar Köster ein. Hatte doch seine Partei 2001 gemeinsam mit den Grünen den Nato-Kriegseinsatz der BRD beschlossen. Auf der anschließenden Kranzniederlegung am Mahnmal im Lutherpark hörte man von ihm weder Kritik an seiner Partei noch selbstkritisches zu seiner eigenen Rolle im Europaparlament.

Wohl sprach er sich dafür aus, Probleme wie Afghanistan nicht militärisch lösen zu wollen. Doch die Forderung nach Rückkehr zur Diplomatie bleibt solange ein regelrechtes Gegenprogramm zum Friedenskampf, solange sich die Politik nicht ändert. Diese dient nach wie vor den Interessen der deutschen Monopolindustrie und Banken an Rohstoffen, Absatzmärkten und billigen Arbeitskräften. Daran wollen weder die SPD noch Köster rütteln. Wie sagte doch der preußische General von Clausewitz: „Der Krieg ist immer nur die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Ist der Krieg imperialistisch, was außer Frage steht, dann ist es auch die Diplomatie, ob vorher nachher oder gleichzeitig. Auf einen solchen Repräsentanten kann und muss die Friedensbewegung verzichten.

Letztlich beweist der Antikriegstag in Witten, wie notwendig es ist, eine breite Friedens- bewegung aufzubauen, die sich gegen jegliche imperialistische Bestreb- ung richtet, ob sie nun militärisch oder mit zivilen Methoden vor- getragen wird. Hier ist noch viel Luft nach oben, aber es scheint so, dass die Richtung für einen breiten Zusammenschluss auf antifaschistischer Grundlage und ungeachtet weltanschaulicher Grenzen gestärkt wurde.

Romeo Frey für AUF-Witten, Heinz Vöhringer für das Internationalistische Bündnis Ennepe-Ruhr

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