Zweiter Pelzer-Brand in zwei Jahren: Alles ganz harmlos?
Herr Augstein von der WAZ Witten stellt in seinem Kommentar berechtigt die Frage „Warum schon wieder Pelzer?“
Diese Frage aber an den Chemiekonzern selber zu richten, dürfte sich nach den bisherigen Erfahrungen mit seiner Vertuschungspolitik eher als vergeblich erweisen.
Dagegen ist die aufgeworfene Frage, ob die Produktion etwa so gefährlich sei, schon beantwortet. Und zwar anhand der Tatsache, dass über die Hälfte der Belegschaft einer Dämmstoffproduktionslinie, um die 55 Arbeiter, frühzeitig und überwiegend an Krebserkrankungen verstorben sind, die zahlreichen Erkrankten nicht gerechnet.
Doch ungeachtet dieser Tatsache haben die Überwachungsbehörden beim Brand vor zwei Jahren mit einer kilometerweit sichtbaren schwarzen Qualmwolke keine nennenswerten Giftverseuchungen gefunden. In der Wolke selbst wurde nicht gemessen, weil mit einem „Verdünnungseffekt“ in den oberen Luftschichten gerechnet wurde. Deshalb wurden auch die von AUF Witten in einer Anfrage an die Bürgermeisterin vorgeschlagenen, für die Pelzerproduktion typischen Gifte wie Cyanwasserstoffe, Ammoniak und Formaldehyd, überhaupt nicht untersucht, ebensowenig wurden Proben von umliegenden Feldfrüchten genommen.
Jetzt soll der Brand angeblich sogar viel harmloser sein als vor 2 Jahren. Von wem soll der besorgte Wittener also erwarten, dass „alles auf den Prüfstand“ gestellt wird, wie der WAZ-Kommentar fordert?
Ich stelle ich mal die einfache Frage: wenn in der Vergangenheit bei den gewerblichen Umweltuntersuchungen der Produktion des öfteren erhebliche Überschreitungen der zulässigen Giftwerte gefunden wurden, wieso findet man dann nichts, wenn die ganze Bude abbrennt?