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50.000 bilden 90 km lange Menschenkette

Kategorie: Atomkraft Veröffentlicht: Dienstag, 27. Juni 2017 Geschrieben von .ausgestrahlt

Was für ein schöner Tag! Gemeinsam organisiert von belgischen, niederländischen und deutschen Anti-Atom-Initiativen sind heute quer durch drei Länder so viele gegen Atomkraft auf die Straße gegangen wie schon seit Jahren nicht mehr.

Hier findest Du erste Bilder und einen noch wachsenden Pressespiegel.

50.000 Menschen bildeten Hand in Hand ein Band des Protestes über 90 Kilometer. Eine ganze Region wehrt sich – mit überregionaler Unterstützung – gegen die atomare Bedrohung. Europäische Zivilgesellschaft gegen europäische Atomwirtschaft. Und nicht umsonst hieß diese Aktion „KettenreAktion Tihange“. Denn der Protest gegen die belgischen Riss-Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 ist nur der Anfang.

Für .ausgestrahlt – wir haben die regionalen Organisator*innen nach Kräften unterstützt – war und ist es ein besonderes Anliegen, dass es eben nicht nur um die belgischen Reaktoren geht. Denn die Region um Lüttich, Maastricht und Aachen, die heute mit der Menschenkette verbunden wurde, ist genauso durch französische, niederländische und deutsche Atomkraftwerke bedroht.

Und dazu kommt: Wir Menschen aus Deutschland sollten aus meiner Sicht nur dann Forderungen gegenüber der belgischen Regierung bezüglich Tihange und Doel erheben, wenn wir auch hierzulande unsere „Hausaufgaben“ machen. Zum Beispiel durch die Schließung der Brennelementefabrik in Lingen, die auch Belgien mit Brennstoff versorgt. Oder eben auch durch eine deutlich schnellere Abschaltung der acht noch immer laufenden AKW.

Ich weiß: In der Anti-Atom-Bewegung renne ich da offene Türen ein. Wir müssen das aber denjenigen Politiker*innen aus fast allen Parteien sagen, die in den letzten Tagen so vollmundig die Anliegen der Menschenkette unterstützt haben. Es gibt keine Unterscheidung in „böse“ ausländische und „gute“ deutsche AKW. Jeder Reaktor kann jeden Tag durchbrennen. Und deswegen müssen sie alle vom Netz.

Die Menschenkette macht Mut, für dieses Ziel weiter zu streiten. Noch vor wenigen Wochen wurden die Organisator*innen von nicht wenigen für verrückt erklärt angesichts dieses riesigen Projekts: 90 Kilometer, drei Sprachen, große Unterschiede der atompolitischen Ausgangssituationen, Protestkulturen und versammlungsrechtliche Rahmenbedingungen in den drei Ländern. Sie haben sich aber nicht beirren lassen und ihr großes Ziel konsequent verfolgt – mit einem riesigen Erfolg am heutigen Tag.

Das kann allen ein Vorbild sein: Setzen wir uns große Ziele und treten mit viel Energie dafür ein – dann können wir Erstaunliches erreichen.

Energiegeladene Grüße
Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team
(auf dem Weg von Aachen an den Neckar – kommst Du auch?)

https://neckar-castorfrei.de

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