Wir tragen die Fackel weiter!
Diana Vöhringer
Mitglied im Vorstandv von AUF Witten
Unter dem Motto: „Wir haben die Schließung nie akzeptiert - und tragen die Fackel weiter!“ hatten die Montagsdemonstrationsbewegung und die Betriebsratsliste „Offensiv“ von Opel Bochum eingeladen.
Es kamen am 8. Dezember, in strömenden Regen, über 600 Menschen zu dieser sehr beeindruckenden und berührenden Kundgebung in die Bochumer Innenstadt. Auch AUF Witten nahm mit Mitgliedern teil und überbrachte ein Grußwort.
Begeisternd war, wie viele Abgesandte von Belegschaften aus ganz Deutschland da waren, Kollegen von Opel Rüsselsheim und Eisenach, Daimler-Kollegen, Stahlarbeiter, Bergleute usw. Die Kollegen von Bosch-Rexroth aus Witten überbrachten ihre solidarischen Grüße, stehen sie im Moment selbst in der Unsicherheit, ob Teile vom Werk verkauft werden. Und wenn, an wen?!
Grußbotschaften wurden gehalten u. a. von Norbert Blüm (CDU), Frank Bsirske (Verdi), Jens Fricke vom VFL Bochum und Stefan Engel von der MLPD.
Künstler wie Hennes Bender oder ein Ensemble der Bochumer Symphoniker traten live auf, um ihre Solidarität zu zeigen.
Auch wenn das Werk geschlossen wurde und der Kampf noch nicht ausgereicht hat, diese Kundgebung war nicht nur ein bewegender Abschluss – sie war vor allem ein ermutigender Neuanfang.
Das machte die Rede von Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann und weiteren Kollegen von Offensiv deutlich:
„Seit dem 7-tägigen Streik bei Opel im Jahr 2004 ist die Auseinandersetzung in Bochum ein bundesweites Politikum. „Kämpfen wie bei Opel“ wurde damals zum geflügelten Wort. Der eigentliche Zweck der Schließung ist ein politisches Signal
(..) Zahlreiche beutungsvolle Kampfaktionen flammten immer wieder auf und bewiesen: Die Werksschließung akzeptieren wir niemals! (…)
Eins ist sicher: Wir sind keine Verlierer! Wann immer in anderen Unternehmen Begrifflichkeiten wie „Zukunftsvertrag“, „Restrukturierung“, „Masteragreement“ oder auch „Überkapazitäten“ und „Kapazitätsanpassung“ fallen, dann werden an erster Stelle bei den Ex-Opelanern die Alarmglocken schrillen.
Nein, es war nicht umsonst, wir geben die Fackel weiter! Im Herzen bleiben wir alle stolze Opelaner für alle Zeiten und bleiben Arbeiter!“
Die Opelaner werden jetzt überall hin verstreut – ob in die Transfergesellschaft, ins Rüsselsheimer oder Eisenacher Werk, in Werk 3, oder auch in andere Betriebe, ihre Erfahrungen sind unauslöschlich.
Andere Belegschaften müssen und werden aus diesen Erfahrungen lernen.So auch in Witten gerade die Kollegen von Bosch-Rexrodt, oder die von Entlassung bedrohten Kollegen bei Unify oder aktuell bei Völker.
Die bundesweite Montagsdemonstrationsbewegung hat für die Verarbeitung der Erfahrungen und der Kundgebung eine Broschüre herausgebracht mit dem Titel „Wir haben die Schließung nie akzeptiert – und tragen die Fackel weiter!“ Sie kann gegen einen Spendenpreis von 1,50 Euro über www.auf-witten.de bestellt werden (nähere Infos siehe unten).
Mitglieder von AUF Witten haben den Kampf der Opelaner die ganze Zeit über konsequent unterstützt, mit Öffentlichkeitsarbeit und Spendensammlungen für die Streikkasse.
Es gehört zum Selbstverständnis von AUF Witten, dass wir uns mit dem Kampf von Arbeitern und Angestellten um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und für eine Perspektive für die Jugend verbinden.
Nicht umsonst haben wir als unser Motto gewählt:
„Um uns selbst müssen wir uns selber kümmern!“