Reaktionen auf Stockumer Asbestskandal
Die Information unserer Zeitung, über den unsachgemäßen und gesundheitsgefährdenden Abriss von Asbest-Zementplatten der ehemaligen Wellershoff-Hallen im Rosenthalring in Witten-Stockum hat ein vielfältiges Echo ausgelöst.
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Anwohner verteilten die Zeitung „Witten im AUFbruch“, wodurch viele erstmals auf den Asbestskandal aufmerksam wurden.
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Einige hatten dieselben Beobachtungen wie unsere aufmerksamen Leser gemacht und trugen neue Erkenntnisse zum Sachverhalt bei. In der Kindertagesstätte, die direkt nebenan liegt, war die Empörung bei Erzieherinnen und Eltern sehr groß.
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Die Redaktion erhielt neue Informationen zum Fortgang der Arbeiten und neue Bilder.
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Die Anfragen unseres Ratsmitglieds Achim Czylwick bei der Bürgermeisterin dagegen wurden zwar beantwortet, aber letztlich weder aufgegriffen noch erkennbare Schutzmaßnahmen eingeleitet. Die Kontrollen vor Ort fanden immer dann statt, wenn auf der Baustelle nicht gearbeitet wurde. Die Frage, warum nicht entsprechend den laut Verordnung vorzulegenden Arbeitszeiten kontrolliert wurde, blieb unbeantwortet.
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Die Frage, ob Interessenkonflikte bei der Aufsicht vorliegen, wurde als unverständlich bezeichnet. Hätten wir besser fragen sollen, ob Gelder fürs Wegsehen geflossen sind?
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Auch die eingeschaltete Bezirksregierung in Arnsberg blieb außer einem Besuch vor Ort gegenüber dem Architekten und der Baufirma untätig und empfahl einem Ehepaar den Gang zum Staatsanwalt.
Nachfolgend die neuen Informationen und Erkenntnisse:
Einschüchterungsversuch
(aus einer Zuschrift)
„Die beiden Aufsichtsbeamten standen bei uns vor der Haustür und meinten, sie wären wiederholt unverrichteter Dinge rausgekommen. Jedesmal seien keine Aktivitäten zu sehen.
Und sie fragten dann, ob mir bekannt ist, dass sie mir ihre Einsätze in Rechnung stellen könnten.
Weiterhin meinten sie, dass ich wohl kaum das Wissen hätte, ob die Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt wurden.“
Stillschweigende Korrektur – ein Schuldeingeständnis
(aus einer Zuschrift)
„Obwohl ja angeblich keine Gesundheitsgefahr besteht, wird jetzt plötzlich am 23.10. ein kleiner Restteil des Daches doch mit Schutzanzug und Maske entfernt. Nachdem bereits ca. 1.500 qm ohne jeglichen Schutz entfernt wurden.
Bleibt abzuwarten, wie im nächsten Jahr der zweite Teil der Halle entfernt wird. Mit oder ohne Schutzvorkehrungen. „
„Für mich ist das ein Eingeständnis, dass die Verantwortlichen genau wussten, dass sie ein Umweltverbrechen begangen haben.
Es bringt was, wenn man nicht wegschaut, sondern sich wehrt.“
Warum hat das sonst niemand aufgegriffen?
(aus einer Zuschrift)
„Mich würde interessieren, ob nach Ihrer Anfrage auch andere Parteien sich darum gekümmert haben. Alle reden vom Schutz der Umwelt, aber wenn es mal wirklich ernst wird, ist man als Bürger doch ziemlich allein auf sich gestellt.“
Unseres Wissens hat sich kein Ratsmitglied außer Achim Czylwick (AUF Witten) dafür interessiert. Dieselbe Erfahrung machten wir bei den Protesten gegen den Gestank von Degussa/Sasol und bei der Aufdeckung der tödlichen Vergiftungen bei HP Pelzer Chemie. Deshalb unser Motto: Um uns selbst müssen wir uns selber kümmern! (die Redaktion)