Leserbrief zum Artikel „Kornmarkt-Verkauf an List abgenickt“ vom 16.09.2019
Wer das Licht der Öffentlichkeit scheut … Mit diesem Geheimbeschluss zum Verkauf des Kornmarkts verzichtet der Stadtentwicklungsausschusses bewusst darauf, die Chance zu einer wirklichen Wende in der Umweltpolitik der Stadt einzuleiten. Doch wieder einmal werden die Interessen der Wittener Bürger und des Umweltschutzes den Interessen eines Investors untergeordnet. Darauf hat Ratsmitglied Achim Czylwick bei der Begründung seines Antrags für einen grünen Kornmarkt eindringlich hingewiesen. Diese Tatsache und dass der Antrag ohne Diskussion abgelehnt wurde, hat der Artikel „vergessen“. Auch hätte die WAZ über den sich bereits formierenden Bürgerprotest informieren können, zu dem AUF Witten mit Erfolg aufgerufen hatte.
Letzten Samstag fand am Kornmarkt die erste Protestkundgebung und anschließende Demonstration durch die Bahnhofstrasse statt, eine weitere wird kommenden Montag am 23.9. um 16.30 Uhr vor dem Rathaus abgehalten. Das Ding ist noch längst nicht gegessen, zumal sich der Rat, wenn er am 23.9. über die Bebauung des Kornmarkts abstimmen wird, sich mit seiner Selbstverpflichtung konfrontiert sieht, alle Entscheidungen künftig unter dem Gesichtspunkt des Umwelt- und Klimaschutzes zu treffen. Stimmt er dennoch der Bebauung zu, obwohl ein grüner Kornmarkt die Innenstadt aufwerten und klimatologisch und schadstoffmäßig entlasten würde, passt das hundertprozentig zum Ausspruch des vormaligen Stadtbaurats Dr. Bradtke, der schon 2010 einer Begrünung eine Absage erteilte mit dem Spruch von der „strukturellen Nichterfüllbarkeit von Bürgerwüschen“. Wozu dienen dann Rat und Verwaltung, wenn schon die Struktur gegen den Bürger gerichtet ist?
Romeo Frey – Vorstandssprecher von AUF Witten