Fracking – Eine Einführung in die Problematik
Hydraulische Risserzeugung
Mittels unzähliger Horizontalbohrungen innerhalb eines Fracking-Bohrfeldes, die jeweils einzeln gefrackt werden, wird mit gigantischen Wassermengen die Struktur von Gesteinsformationen partiell aufgebrochen, um das zu fördernde Erdöl bzw. Erdgas förderbar zu machen.
Danach wird das mit zahlreichen sogenannten Fracfluiden versetzte Brauch- bzw. Produktionswasser maximal mitsamt des zu fördernden Erdöles/-gases zurückgepumpt.
Die zuvor genannten Frac-fluide sollen vor allem der nachträglichen Stützung des destabilisierten Gesteines dienen und bestehen aus einer ellenlangen Liste von zum Teil stark gesundheitsgefährdenden Chemikalien, wobei die Betreiberfirmen die Liste der von ihnen benutzten Fracfluide zum großen Teil geheim halten.
Die mannigfaltigen Fracfluide verbleiben teilweise im Gestein oder treten zu ca. 50% als Anteil des sogenannten Produktionswassers im Verlauf von ungefähr 30 Tagen nach dem Fracken am jeweiligen Bohrloch oberflächlich aus.
Die hohe chemische Belastung des Produktionswassers macht nach deutschem Recht eine Lagerung in geschlossenen Tanks und eine aufwendige Wiederaufbereitung unerlässlich.
Zur Einordnung der entstehenden Menge von belastetem Produktionswasser und auch zur Einordnung des Verbrauches von Frischwasser sei noch kurz gesagt, dass man pro Bohrung mit einem Bedarf von durchschnittlich zehn Millionen Liter Frisch-, und somit wohl Trinkwasser ausgeht.
Nach dieser hoffentlich nachvollziehbaren kurzen Erklärung des genutzten Verfahrens möchten wir uns nun den Risiken zuwenden.
Risiken des Frackings
Die Risiken des Frackings sind zum großen Teil Verunreinigungen und Schädigung der Umwelt durch die oben genannten unzähligen, zum Teil geheimen, Fracfluide und die zu fördernden Substanzen, aber wohl auch die generelle Destabilisierung von Gesteinsformationen.
So können zum Beispiel im Gestein verbleibende Fracfluide durch die Gesteinsschichten ins Grundwasser bzw. ins Oberflächenwasser gelangen und somit in den Trinkwasserhaushalt.
Somit können sie auch mit Böden bzw. Gewässern in Kontakt gelangen, die zur Nahrungsmittelproduktion dienen und somit auch in unsere Nahrungskette.
Die nächste große Umweltproblematik besteht in den riesigen Mengen des entstehenden hoch belasteten Produktionswassers, das sicher gelagert und behandelt werden muss, was jedoch bei der riesigen beschriebenen Menge nur schwerlich nachvollziehbar sein dürfte.
Um nochmals die Gefährlichkeit der hierfür verantwortlichen Fracfluide zu unterstreichen, sei erwähnt, dass man im Produktionswasser eines Frackingunternehmens in den USA die unglaubliche Zahl von 579 verschiedenen zum Teil hochtoxischen bzw. kanzerogenen Chemikalien nachgewiesen hat.
Als eine weitere Umweltproblematik ist sicherlich auch der horrende Frischwasserverbrauch in Zeiten von zum Teil drastisch zurückgehenden Trinkwasserreserven zu sehen.
Ein weiteres Umweltproblem entsteht durch unterirdisch oder am Bohrloch entstehende Undichtigkeiten, wodurch z.B. das geförderte Methan, gewässer- bzw. biotoxisch wirken kann und außerdem als hochgefährliches Treibhausgas (24-mal so gefährlich wie CO2) in unsere Atmosphäre gelangt und so den menschlich ausgelösten Klimawandel drastisch verstärken kann.
Zur Problematik der Destabilisierung von Gesteinsformationen sei nur die Wirkung auf seismisch aktive Gebiete bzw. auf Gebiete mit Bergschäden hinterfragt.
Fracking in Witten?
Zum Thema Fracking in Witten muss man das Fracking in der BRD beleuchten. Hier zeigt sich eine etwas unübersichtliche Situation.
So sagte der aktuelle Umweltbundesminister, Fracking dürfe nicht in der Nähe von (Trink-) Wassergewinnungsgebieten betrieben werden, diese verteilen sich jedoch mit Blick auf NRW auf nahezu das gesamte Land bzw. sind durch das vorhandene Gewässersystem miteinander verbunden.
Erschwerend kommt nun aber hinzu, dass Probebohrungen in Deutschland nicht etwa nach den Umweltgesetzen, sondern nach dem Bergrecht, das die Umweltgesetze zum großen Teil außer Kraft setzt, genehmigt werden können, weshalb es auch in NRW schon Probebohrungen gibt, obwohl der Landesumweltminister das Fracking einstweilen untersagt hat.
Fracking und die Energiewende
Wie in der Einführung schon angerissen, wurde das Fracking ursprünglich entwickelt, um den Fördergrad bestehender Erdöl- und Erdgasbohrungen zu erhöhen, um mittlerweile auch zur Lösung von sogenanntem Schiefergas (Erdgas) aus noch nicht angebohrten Gesteinsformationen zu dienen.
Kurz gesagt soll das Fracking somit zur Effektivitätssteigerung der Förderung von fossilen Brennstoffen dienen.
Das Fracking ist somit der Versuch, eine schon als nicht zukunftsfähig erkannte Form der Energieerzeugung länger am Leben zu erhalten, wobei noch riesige Mengen an finanziellen und lebensnotwendigen Ressourcen (Wasser und generell unsere Umwelt und Gesundheit) blindwütig in reinem Profitgebahren verschleudert werden.
Das Fracking ist mit Blick auf eine Energiewende hin zu erneuerbaren Energien nichts weiter als ein zudem noch hochgefährlicher Anachronismus, den es im Sinne ja eigentlich der gesamten menschlichen Zivilisation mit allen gesellschaftlichen und politischen Mitteln zu bekämpfen gilt.
Zum Abschluss möchten wir in alter Tradition auf das AUF Witten-Motto Um uns selbst müssen wir uns selber kümmern verweisen und alle Interessierten zu unserer Informationsveranstaltung zum Thema Fracking am 25.10.2013 einladen.