Die Wittener Luft mit ihrem holden Duft!
Feinstaub ist gesundheitsschädlich - Grenzwerte hin oder her! Die Belastung ist in Wahrheit noch viel höher. Ein WAZ-Leser aus der Röhrchenstraße: "bei Westwind kann man den Feinstaub mühelos zusammenfegen." Der Messcontainer dagegen stand südlich vom Schlackeplatz an der Lessingstraße, sehr günstig für das Management des Edelstahlwerks, Südwind ist selten.
Gefährliche Chemie-Cocktails
Wichtig zu wissen
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Nachweise von Einzelstoffen sind ein Anfang. Wichtig wäre zu wissen, welche Verbindungen entstehen, die sogenannten Chemie-Cocktails! Dazu müsste man die Luft analysieren, die sich in bestimmten Schleusen ansammelt: Fußgängerzonen, Rathausplatz, Standesamt, Unikreisel, Pferdebachstr., Hörderstr., Stockumer Bruch, Annenstr., Westfalenstr., besonders bei den Schnellimbissen und der Eingangsschleuse einer Großbäckerei, wo uns von Passanten über "Stiche im Hals" infolge der verdichteten Luft berichtet wurde. Schon lange wird von Kinderärzten und Krebsspezialisten vor Chemie-Cocktails gewarnt. Bis zu 300 Chemikalien können im Blut eines Europäers nachgewiesen werden, sogar in der Nabelschnur ungeborener Kinder befinden sich Chemikalien.
Phenole in Witten?
Weiterhin wäre es sehr wichtig der Frage nachzugehen, inwieweit Phenole zum Beispiel bei der Wittener Chemieindustrie im Spiel sind. Der Vorsitzende des Umweltausschusses sprach davon in der Sitzung im April 2004. Bei Phenolen müsse man sich Sorgen um die körperliche Unversehrtheit machen, denn ungiftige Phenole gebe es nicht, sagte er damals. Am selben Abend strahlte die WDR-Lokalzeit den Beitrag Dicke Luft in Witten aus. Dieser wurde im Garten einer Betroffenen gedreht, der man von Amts wegen auf zig Beschwerden immer wieder mitgeteilt hat, es läge nichts Ernstes vor.
Was wird der Öffentlichkeit verschwiegen?
Die Umwelt-AG von AUF Witten und die Umweltinitiative Koordination wegen Sasol/Degussa-Gefahren haben sich mehrfach an die Stadt Witten, das (mittlerweile aufgelöste) staatliche Umweltamt Hagen und an das Gewerbeaufsichtsamt Dortmund gewandt.
Es gab außer beruhigenden Auskünften nicht mal Einblick in das von der Degussa in Auftrag gegebene Geruchsgutachten. Einblick erhielten wir erst im Zuge einer Strafanzeige gegen Degussa wegen Körperverletzung. Doch Staatsanwalt und Oberstaatsanwalt stellten das Verfahren ungewöhnlich schnell ein. Derzeit liegt eine zweite Strafanzeige wieder zur Beschwerde gegen die Einstellung beim Oberstaatsanwalt.
Beweislastumkehr
Bei jeder Grillfete, deren Geruch angezeigt wird, schreitet die Polizei ein. Warum gilt beim Normalbürger eine andere Logik wie die von Staatsanwaltschaft und den angeschuldigten Großkonzernen wie Degussa, HP Pelzer Chemie, Edelstahlwerke? Danach muss ja erst der Nachweis der Gesundheitsschädlichkeit erbracht werden. Wir fordern im Umkehrschluss, dass alle Unternehmen den Nachweis erbringen müssen, dass ihre Produktionsverfahren nicht gesundheitsschädlich sind. Das gibt es schon, zum Beispiel in Japan, wo sich dies sofort zu Gunsten der Menschen ausgewirkt hat.
Echte Kontrollen
Nicht nur beim Radsport wird die Öffentlichkeit mit angeblichen Kontrollen an der Nase herumgeführt. Die Abwiegelungstaktik von Staatsanwalt, Oberstaatsanwalt, Landesumweltamt, Gewerbeaufsichtsamt, Kreisgesundheitsamt, der Bürgermeisterin und ihrem Umweltvertreter Gerald Klawe wird folgendermaßen begründet:
- Das Gesundheitsamt, vertreten durch Gesundheitsingenieur Jürgen Schwedes, hat ausdrücklich eine gesundheitliche Unbedenklichkeit festgestellt und zwar in Kenntnis, dass laut (von der Degussa selbst bezahltem) Geruchsgutachten eine erhebliche Überschreitung der Immissionsschutz-Grenzwerte vorliegt! Wir fordern dagegen, dass das Gesundheitsamt eigene Untersuchungen macht, anstatt einseitig Partei für die Chemie-Industrie zu ergreifen!
- Der Chemiegestank könne gar nicht entstanden sein und zwar in Kenntnis der Tatsache, dass Degussa freiwillig (!) bereit ist und auch schon damit angefangen habe, umfangreiche Investitionen im Umweltbereich zu tätigen. Wir fordern dagegen, dass endlich sämtliche in der Produktion eingesetzten chemischen Stoffe offen gelegt und der Nachweis der fachgerechten Entsorgung und umweltgerechten Produktion erbracht wird.
Einige unserer Beweise
Jährlich werden 100 Tonnen des giftigen Lösungsmittels 1.1.1.-Trichlormethan in der Produktion bei der Firma HP Pelzer Chemie verarbeitet. Wir fragen seit Jahren nach Entsorgungsnachweisen! Es gibt bei Pelzer eine ungewöhnlich hohe Häufung von Todesfällen, meistens infolge von Krebs, und ernsthaft erkrankten Arbeitern, die ungeschützt mit den ganzen Giften arbeiten mussten, obwohl die Gewerkschaft IG BCE, das Gewerbeaufsichtsamt und Berufsgenossenschaft davon wissen. Auch der
Petitionsausschuss des Bundestages ist eingeschaltet.
Von Pelzer vergiftete Arbeiter wie Peter Spyrka bekommen kaum Luft wegen eines durch Cyanid erlittenen toxischen Lungenödems, haben ständig Hustenreiz, können schlecht schlafen. Bei Peter Spyrka ist dazu ein Auge geschädigt, sein Nervensystem angegriffen. Doch er erhält weder Rente, Sozialgeld noch Hartz IV, sondern soll als Familienvater von 6 Kindern von dem geringen Verdienst seiner Frau leben. Warum bekommt Peter Spyrka kein Recht? Weil mit der Anerkennung seiner Schäden nicht nur die Untauglichkeit des staatlichen Kontrollsystems gegenüber der Industrie zugegeben würde, sondern ein ganzes System der Unterordnung unter das ungezügelte Profitinteresse von Konzernen. Der Kampf von Menschen wie Peter Spyrka ist deshalb unser aller Kampf!