50.000 bilden 90 km lange Menschenkette
Für .ausgestrahlt – wir haben die regionalen Organisator*innen nach Kräften unterstützt – war und ist es ein besonderes Anliegen, dass es eben nicht nur um die belgischen Reaktoren geht. Denn die Region um Lüttich, Maastricht und Aachen, die heute mit der Menschenkette verbunden wurde, ist genauso durch französische, niederländische und deutsche Atomkraftwerke bedroht.
Und dazu kommt: Wir Menschen aus Deutschland sollten aus meiner Sicht nur dann Forderungen gegenüber der belgischen Regierung bezüglich Tihange und Doel erheben, wenn wir auch hierzulande unsere „Hausaufgaben“ machen. Zum Beispiel durch die Schließung der Brennelementefabrik in Lingen, die auch Belgien mit Brennstoff versorgt. Oder eben auch durch eine deutlich schnellere Abschaltung der acht noch immer laufenden AKW.
Ich weiß: In der Anti-Atom-Bewegung renne ich da offene Türen ein. Wir müssen das aber denjenigen Politiker*innen aus fast allen Parteien sagen, die in den letzten Tagen so vollmundig die Anliegen der Menschenkette unterstützt haben. Es gibt keine Unterscheidung in „böse“ ausländische und „gute“ deutsche AKW. Jeder Reaktor kann jeden Tag durchbrennen. Und deswegen müssen sie alle vom Netz.
Die Menschenkette macht Mut, für dieses Ziel weiter zu streiten. Noch vor wenigen Wochen wurden die Organisator*innen von nicht wenigen für verrückt erklärt angesichts dieses riesigen Projekts: 90 Kilometer, drei Sprachen, große Unterschiede der atompolitischen Ausgangssituationen, Protestkulturen und versammlungsrechtliche Rahmenbedingungen in den drei Ländern. Sie haben sich aber nicht beirren lassen und ihr großes Ziel konsequent verfolgt – mit einem riesigen Erfolg am heutigen Tag.
Das kann allen ein Vorbild sein: Setzen wir uns große Ziele und treten mit viel Energie dafür ein – dann können wir Erstaunliches erreichen.
Energiegeladene Grüße
Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team
(auf dem Weg von Aachen an den Neckar – kommst Du auch?)