Der Fisch stinkt vom Kopfe her!
Traurige Bilanz
Beispielhaft listen wir einige krasse Fälle auf, die belegen, dass es sich um ein generelles Problem in der Führung dieser Stadt handelt. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
Gerdes- und Westfalenstraße:
Die verwaltungsinterne Prüfung ergab unnötige Mehrkosten in erheblichem Umfang wegen gravierender fachlicher Unzulänglichkeiten und organisatorischer Mängel beim Ausbau.
Blaues Leuchtenband Bahnhofstr:
Kosten rund 510.000 €, bis heute keine störungsfreie Funktion. Infolge Unfähig- und Gleichgültigkeit verrottet es dahin. Teilbereiche sind nutzlos im Dauerbetrieb eingeschaltet und verschwenden Energie.
Mängelbeseitigung (Austausch Leuchtmittel und geborstener Pflastersteine) und Unterhalt erforderten bereits einen erheblichen zusätzlichen Kostenaufwand.
Bushaltestellendach Rathaus:
Baukosten angeblich 650.000 €. Durch Planungsmängel und verschleierte Nebenkosten wie Leitungsumlegungen, erforderliche Nachrüstungen (fahrlässig fehlende Blitzschutzanlage, Schutzwände) betragen die realistischen Baukosten rund 950.000 €.
Wobei die vorauszusetzende Schutzfunktion vor Wind und Regen nicht einmal annähernd erfüllt ist. Dafür sind noch kostenintensive Nachrüstungen erforderlich. Nötige Wartungsarbeiten, wie eine allgemein übliche Dachreinigung erfolgten erst auf Antrag einer Ratsfraktion.
Husemannstraße:
Die Fahrbahnerneuerung im Jahre 2007 war von Anfang an mehr als mangelhaft ausgeführt. (Dazu zahlreiche Berichte in dieser Zeitung). Trotzdem wurde durch zwei Bedienstete des Tiefbauamtes (einer gar Abteilungsleiter) im Abnahmeprotokoll eine absolute Mängel Freiheit bescheinigt! Dabei waren bei der Abnahme die bestehenden bereits gravierenden Baumängel, u.a. mangelhafte Bitumenqualität, fehlerhafte Mittelnaht, etc. selbst für Laien deutlich erkennbar.
Das Verhalten der beteiligten Bediensteten der Stadtverwaltung war grob fahrlässig. Es wird aber so getan, als wäre die Stadt selber auf die Mängel gekommen. In Wahrheit wurde die Stadt erst durch den öffentlichen Druck zur Reklamation gezwungen!
Ardeystraße:
Nach Erneuerung der Fahrbahn im Jahre 2007 wird diese nach nur 5 Jahren in einem Teilbereich wieder aufgerissen, um eine dringend erforderliche Erneuerung des Abwasserkanals vorzunehmen. Unfassbar! Denn der betreffende Abwasserkanal war schon über 80 Jahre alt und entsprach damit zwangsläufig nicht den heutigen Anforderungen (Material, Verkehrsbelastung).
Kein halbwegs kompetenter Baufachmann plant und erstellt über einer derart alten Kanalrohranlage ohne sorgfältige Prüfung einen kompletten Straßenaufbau (d.h. mit aufwendigem Unterbau), von dem eine Nutzungsdauer von 50 Jahren und mehr vorausgesetzt wird.
Aber in Witten geht das Geld, wie das obige Bild anschaulich zeigt, lieber in den Gulli, in diesem Fall gleich rund 800.000 €. Durch den unnötigen Aufbruch im betreffenden Straßenabschnitt kommen zwangsläufig negative Auswirkungen auf das statische Verhalten des Straßenkörpers und im Fahrbahnbereich außerhalb der Kanaltrasse negative Auswirkungen durch erfolgte Aufbrüche zur Sanierung von Kanal-Hausanschlussleitungen hinzu.
Wittener Straßen allgemein:
Fast zwei Drittel der zum Teil verkehrsgefährdenden Schäden gehen auf das Konto einer schlampigen Wiederherstellung von Aufbrüchen, die zur Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen getätigt wurden.
Dies ist unschwer zu erkennen an Absackungen, Unebenheiten, Rissbildungen an Aufbruchkanten, einer schlechten Bitumenqualität. Die Sanierung dieser massenhaften Schäden geht in die Millionen. Hierfür zuständig und verantwortlich sind die Stadtwerke sowie der städtische Abwasserbetrieb.
Die traurige Spitze der Misstände aber wird sichtbar an dem Dilettantismus, der im Zusammenhang mit der Dachsanierung an zwei Gebäudetrakten der Pestalozzischule zu Tage trat.
Da der Prüfbericht hierzu in der Presse nur bruchstückhaft wiedergegeben wurde, wollen wir den Einwohnern dieser Stadt den genauen Sachverhalt nicht vorenthalten.
Denn daran wird deutlich, wie berechtigt die von AUF Witten seit Jahren geforderten zu ziehenden Konsequenzen sind und wie tragfähig für die Zukunft unser Motto sein wird: Um uns selbst müssen wir uns selber kümmern!
Dachsanierung Pestalozzischule: eine Tragödie
Vorspiel
Im November 2010 sollte ein Dachdeckerbetrieb die Eternit-Welldächer durch Ziegelabdeckungen ersetzen. Beim ersten Gebäude sahen unter dem Dach verlaufende Versorgungsleitungen nicht mehr betriebssicher aus. Daher sollten sie vor Eindeckung der Ziegel erneuert werden. Die Dachdeckerarbeiten wurden unterbrochen und die bereits abgedeckte Dachfläche provisorisch mit Folie gegen Witterungseinflüsse abgedichtet.
1. Akt
Um einen Stillstand zu vermeiden, wurde umgerüstet und der Dachdecker begann mit den Arbeiten am zweiten Gebäudetrakt. Januar 2011 zeigten sich am ersten Gebäudetrakt erhebliche Schäden durch eindringendes Regenwasser als Folge der mangelhaft ausgeführten provisorischen Folienabdeckung. Der eingeschaltete Gutachter vermerkte dabei in seinem Haftpflichtschadensgutachten ausdrücklich, dass die statische Sicherheit der Dachkonstruktion hinsichtlich der Belastung durch wesentlich schwerere Ziegel mehr als fraglich sei. Trotz dieses eindeutigen Hinweises wurden die Eternit-Welldächer an beiden Gebäudetrakten bis Ende März 2011 gegen eine Ziegeleindeckung ausgewechselt, ohne vorher eine sorgfältige statische Überprüfung der hölzernen Dachkonstruktion vorzunehmen.
2. Akt
Noch im März 2011 fielen am zuerst sanierten ersten Gebäudetrakt gravierende Durchbiegungen unterhalb der Dachkonstruktion auf. Das Gebäude wurde gesperrt und provisorische Stützen im Innern des Gebäudes mussten errichtet werden. Nach Einschaltung eines fachkompetenten Statikers wurden die beiden eingedeckten Ziegeldächer wieder abgedeckt, um die Dachstühle komplett so zu erneuern, dass sie der höheren Ziegelbelastung Stand halten.
Zusätzlich entstanden Mehrkosten für die nochmalige Einrüstung der Gebäude sowie für die Wiederherstellung der be reits mit Elektroinstallation und Malerarbeiten sanierten Decken des ersten Gebäudes infolge des Wasserschadens.
EPILOG
Insgesamt beläuft sich der eindeutig durch grobfahrlässiges Verhalten verursachte Schaden auf ca. 60.000 €. Dieser absolut vermeidbare Betrag wird letztlich aufgrund der maroden Haushaltslage der Stadt an anderer Stelle eingespart werden. Er steht damit zwangsläufig für dringend erforderliche Sanierungsarbeiten an Schulen, Kinderspielplätzen, Kindergärten oder anderen sozialen Einrichtungen nicht zur Verfügung.
Unverständlich zudem, dass derartige witterungsabhängigen Dacharbeiten in den Wintermonaten begonnen und ausgeführt werden. Dieses Vorgehen entspricht nicht einer sorgfältigen Planung und lässt Zweifel an der nötigen Sach- und Fachkompetenz aufkommen.
Nicht genug, der Kostenbetrag in Höhe von ca. 5.000 €, der vom ausführenden Dachdeckerbetrieb wegen des von ihm verursachten Wasserschadens zu über-nehmen war, wurde noch nicht einmal mit dessen Schlussabrechnung verrechnet.
Erst durch eine verwaltungsinterne Prüfung Ende 2011 wurde diese Nachlässigkeit aufgedeckt und der Betrag vom Dachdecker eingefordert. Dieser nachlässige Umgang mit dem Eigentum der Wittener Bürger offenbart erneut eine Denkweise in der Stadtverwaltung, die nicht auf einzelne Personen oder Abteilungen beschränkt ist.
Schlussfolgerungen
Konsequenzen wurden bisher unverständlicherweise nicht gezogen. Wobei persönliche Maßnahmen gegenüber kleinen Sachbearbeiter/innen unangebracht sind und vom Kern des Problems ablenken würden.
Dieses liegt unseres Erachtens nach vor allem in schwerwiegenden Personalführungsproblemen gewisser Führungskräfte, welche offensichtlich nicht in Lage sind, Mitarbeiter motivierend einzusetzen und zu fördern, Verwaltungsabläufe effizient und bürgerschaftlich orientiert nach den heutigen Anforderungen auszurichten sowie hierfür vor allem die Mitarbeiter/innen mitzunehmen und zu sensibilisieren.
Auch behindern allseits bekannte politische und persönliche Abhängigkeiten, Freundeskreise sowie fehlendes Durchsetzungsvermögen eine Umsetzung erforderlicher Strukturen und Anforderungen.
Paradoxerweise liefern diese Führungskräfte damit die Argumente, mit denen ein Personalabbau begründet werden kann. Dabei trifft es nicht die hochdotierten Verursacher der hausgemachten Missstände, sondern in erster Linie die niedrig eingestuften Beschäftigten, die letztlich die eigentliche Arbeit für den Bürger machen.
Im Endergebnis wird der städtische Wasserkopf immer größer und teurer, während die dafür geleistete Arbeit für den Bürger reduziert und verschlechtert wird.
So vehement wir von AUF Witten einen Personalabbau als vermeintliche Lösung der Schuldenkrise ablehnen, so vehement setzen wir uns ein gegen Selbstbedienungsmentalität und Ausbau der Führungsbürokratie. Wirkliche Kompetenz und Bürgernähe erhält man im Laufe der Jahre nur durch eine strikt auf die Erfordernisse der kommunalen Daseinfürsorge gerichteten Denk-, Arbeits- und Ausbildungsweise.
Ohne strenge Kontrolle über Parteigrenzen hinweg ist das nicht durchzusetzen. Werden Sie deshalb selbst für ihre Interessen aktiv und stärken Sie die überparteiliche Bewegung AUF Witten!