Arbeitsplätze und Umweltschutz in Einheit erkämpfen!
bei Kindern und Jugendlichen im unmittelbaren Wohnumfeld der Edelstahlwerke durch Chrom und Nickel verursachte Gesundheitsschäden fest. Das damalige Problem besteht nach wie vor.
Beobachtet man das Edelstahlwerk während einer seiner sechs Mal täglich stattfindenden Abstiche, sieht jeder Laie sofort, dass die gezeichnete heile Welt nicht den Tatsachen entspricht.
Zum Zeitpunkt eines Abstichs quellen dichte Rauchwolken seitlich aus dem Gebäude (s. Bild unten).Auch Stahlwerkskollegen bestätigen den Qualm in der Halle. Beim Schornstein oben dagegen sieht man auch während des Abstichs nichts. Die Entstaubung kann hier wohl die EU-Normen einhalten.
Ein Leserbrief dazu, der am 17.3. an AUF Witten und an die WAZ ging, ist bisher (Stand Redaktionsschluss 23.4.) nicht in der WAZ erschienen. Leser Wolfgang Seidel hatte die Messwerte des LANUV analysiert. Trotz der 2014 in Betrieb genommenen neuen Entstaubung bei DEW mit „Millioneninvestitionen in die Umwelt“ (Zitat DEW), stellt Seidel fest, dass nach wie vor die Grenzwerte von Nickel und Chrom überschritten würden.Das wirkt sich je nach Windrichtung in ganz Witten aus!
Den Leserbrief haben wir auf unserer Homepage veröffentlicht. Vermutlich ein Grund, weshalb nach unseren Informationen die WAZ Redaktion DEW um eine Stellungnahme zu den Überschreitungen gebeten hat.
Egal wie die Stellungnahme ausfällt, sie wird an den Rauchwolken und ihrem Feinstaubgehalt nichts ändern können. Auch nichts an der Tatsache, dass bevordie Wittener Bevölkerung das abkriegt, die Stahlarbeiter den Dreck „vorgekostet“ haben.
Dabei sind die offiziellen Richtlinien, die seit Jahren ignoriert werden, im Kern nur Kosmetik: denn nur die Überschreitungen eines Jahres-Mittelwertes werden als auffällig angesehen.
Doch kein Mensch erkrankt an Mittelwerten, sondern wenn seine individuelle Toleranz überschritten wird. Warum wird nicht gezielt zum Zeitpunkt der täglich sechs Schmelzungen gemessen? Will man so Schadensersatzansprüchen vorbeugen?
Dazu schreibt uns ein anderer Leser, dass der Messcontainer am Saalbau entgegen seiner technischen Möglichkeiten nur eingeschränkt betrieben wird:
„Der Container könnte definitiv viel öfteram Tag die Schadstoffe messen, viel mehr Schadstoffe messen, könnte auch die sehr viel giftigeren PM 2,5 und PM 0,1 Feinstäube messen, auch eine Kontrollmessung für den Passivsammler (!) an der Ruhrstraße für das Stickstoffdioxid durchführen. Eine Aufklärung der betroffenen Bürger scheint nicht gewollt, trotz oder gerade wegen des einklagbaren Rechts auf saubere Luft.“
Das alles ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer bewussten Politik zu Lasten der Gesundheit der Bevölkerung und auch der DEW-Belegschaft:
- DieBezirksregierung Arnsberg rechnet im Luftreinhalteplan für Witten die Emissionen des Stahlwerks auf unter 5 % der Gesamtbelastungherunter
- die Stadt Witten ignoriertalle vorgebrachten Beschwerden und Kritiken
- das Landesumweltamt lehnteine Sonderprüfung nach der TA Luft ab
- die in Witten tonangebendenPolitiker sagen dazu: Nichts.
Dieses Verhalten gibt Rückendeckung dafür, dass DEW seine Erträge auf Kosten der Gesundheit derBelegschaft und der Wittener Bevölkerung erwirtschaftet.
Wirksame Umweltschutzmaßnahmen am Arbeitsplatzsind also in unser aller Interesse. Mehrfach wurde uns schonvon besorgniserregenden überdurchschnittlich hohen Erkrankungsfällen vor allem der Atemwege bei DEW berichtet.
Doch ständig, und nicht nur bei DEW, wird der Umweltschutz gegen den Erhalt von Arbeitsplätzen ausgespielt, um so eine Akzeptanz für eigentlich vermeidbare Umweltvergiftungen zu erhalten.
Wir von AUF Witten sind dagegen der Meinung, dass man den Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen in Einheit mit dem Schutz der natürlichen Umwelt und der Gesundheit der Beschäftigten führen muss.
Lassen Sie uns darüber beraten, wie wir es gemeinsam anpacken.
Wir laden herzlich ein:
Vortrag und Diskussion: Saubere Luft in Witten! Aber wie? Freitag, 22. Juni, 19 Uhr
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