AUF Witten sagt "NEIN" zur Umbenennung des Karl-Marl-Platzes
Am 06.12. veröffentliche die WAZ Witten einen Artikel über den Antrag der AfD-Ratsfraktion, den Karl-Marx-Platz in "Platz der deutschen Einheit" umzubenennen. AUF Witten hat dazu in einem Leserbrief Stellung bezogen, den wir hier veröffentlichen:
Zunächst ein Nachtrag zur Historie: derselbe Umbenennungsantrag wurde schon 2010 von der CDU-Fraktion gestellt, in letzter Sekunde aber wieder zurückgezogen.
Schon damals war klar, dass hinter der vorgeblichen Würdigung der Menschen in der DDR und ihres gerechten Kampfes gegen Unterdrückung und Bevormundung ein anderes Motiv stand. Das dort stehende Siegerdenkmal der Germania wäre mit dem Namen „Platz der deutschen Einheit“ nationalistisch aufgewertet worden.
Meint die AfD, die Zeit wäre jetzt reif dafür? Sicherheitshalber setzt sie auf allbekannte Hasstiraden auf den Kommunismus und schreckt vor Verleumdungen und Unwahrheiten nicht zurück. Das macht sie nicht richtiger. Die bürokratische Entartung und Verbrechen in der DDR und Sowjetunion waren nicht ein Problem sozialistischer Prinzipien. Vielmehr wurden diese Prinzipien von einer Bürokratenclique verraten, weil sie aus Macht- und Profitstreben den Kapitalismus wieder einführten.
Wer das Karl Marx in die Schuhe schiebt oder gar mit dem Hitlerfaschismus vergleicht, ist böswillig und verharmlost zugleich die beispiellosen Naziverbrechen. Am Pranger steht nicht der Sozialismus, sondern der weltweite Kapitalismus, auch in China und Russland! Ein Krisenchaos jagt das andere. Seit Jahren tobt ein Weltwirtschaftskrieg, der in einen erneuten Weltkrieg münden kann und uns atomar vernichten würde.
Dagegen war nach dem Schrecken des zweiten Weltkriegs und der Nazi Terrorherrschaft die Namensgebung des Platzes an der breiten Straße eine ganz bewusste Entscheidung, den Wiederaufbau mit dem Streben nach einer gerechten Welt zu verbinden. Kein anderer Name aus der deutschen Geschichte wie der von Karl Marx steht so für diese Hoffnung. Das will die AfD jetzt revidieren und den weltberühmten Marx aus Witten „vertreiben“. Wenn hier überhaupt eine Debatte zu führen ist, dann die, dass Siegerdenkmale wie das der Germania nach zwei Weltkriegen wirklich fehl am Platze sind.
Romeo Frey (Vorstandssprecher AUF Witten)