weitere Zuschrift zum Bericht zur 1. Mai-Kundgebung in der WAZ
Ich bin 95 Jahre alt, mein letzter Leserbrief an Ihre Zeitung ist schon sehr lange her. Ihr Bericht über die Initiative für eine Kundgebung am 1. Mai fordert mich heraus. Es ist ein mutiger und richtiger Schritt, unter Einhaltung der Abstandsregeln am 1. Mai eine Kundgebung durchzuführen. Nach dem Krieg habe ich an allen Mai-Kundgebungen teilgenommen und habe kein Verständnis für die Absage durch den DGB. Vor dem Hintergrund meiner langjährigen Lebenserfahrung weiß ich, wie gefährlich es für den Bestand demokratischer Rechte ist, wenn, unter welchen Vorwand auch immer, Versammlungsrechte aufgehoben werden. Mich empört deswegen, wie Sie Stimmung in dem Bericht gegen diese Initiative machen. Ich habe in meinen langen Leben sehr oft erfahren, wie antikommunistische Motive den Boden für Faschismus bereiten. Das sehe ich auch jetzt wieder in Ungarn. Hier in Deutschland möchte ich das nicht mehr erleben. Auch deshalb werde ich am 1. Mai da sein.
Hubertus Börger
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Leserbrief zum Bericht zur 1. Maikundgebung in der WAZ
Es ist gut, dass über die Initiative für eine Maikundgebung berichtet wird. Die notwendigen Einschränkungen für den Gesundheitsschutz dürfen nicht das Versammlungsrecht aushebeln. Darauf weist auch ein aktuelles Urteil des BVG hin. Deshalb verwahre ich mich dagegen, dass Sie diese wichtige Initiative mit dem antikommunistischen Kampfbegriff „Linksextremismus“ in Verbindung bringen. Es ist wichtig, dass sich Leute zusammenfinden, die den 1. Mai auch unter Bedingungen einer Gesundheitskrise als kämpferischen Tag der Arbeiterbewegung begehen. Gerade Arbeiter und Angestellte sind von der Krise besonders betroffen: Während in der Öffentlichkeit Kontaktverbot herrscht, wird von ihnen verlangt, auf engstem Raum zu arbeiten und ihre Gesundheit zu gefährden. Zu dieser Kundgebung am 1. Mai rufen keine „Linksextremisten“ auf, sondern Menschen, die nicht akzeptieren, dass im Windschatten der Corona-Krise demokratische Rechte und Freiheiten abgebaut werden.
Achim Czylwick
Sprachrohr im Stadtrat von AUF Witten
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Heraus zum 1. Mai 2020!
Liebe Interessenten, Mitglieder und Freunde von AUF Witten,
zusammen mit dem Internationalistischen Bündnis ruft AUF Witten dazu auf, unter Beachtung der Gesundheitsauflagen den 1. Mai als internationalen Kampftag aller Lohnabhängigen mit einer Demonstration auf dem Rathausplatz zu begehen.
In der örtlichen Presse wird das mit der Überschrift "Linksextreme demonstrieren am 1. Mai" angekündigt. Anstatt hervorzuheben, dass die Veranstalter offensichtlich einen Weg gefunden haben, wie das Demonstrationsverbot und die Einschränkung der Grundrechte in einem Teilbereich rückgängig gemacht werden kann und somit demokratische Rechte erfolgreich verteidigt werden, sind sich die Verfasser der Kurzmeldung nicht zu schade, Stimmung gegen die 1.Mai-Demo zu machen.
Die Frage sei erlaubt: was [...]