Brand bei HP Pelzer Chemie!
Am 23. März brannte es beim Weltmarktführer von Automobil-Dämmstoffen, HP Pelzer Chemie, Hauptsitz Witten-Annen. Die schwarze Rauchsäule soll bis zu 10 km Entfernung zu sehen gewesen sein. Auf Youtube kann man sich den Brand hautnah ansehen, z.B. unter NRWspot.de. Sowohl die enorme Rauchentwicklung wie die Unmengen von Löschwasser sind während der 10 Minuten dauernden Spots deutlich erkennbar.
Die Löscharbeiten gingen aber bis in die Nacht hinein. Einen Kommentar, ob das Löschwasser wohl in die Ruhr abfließt, beantwortete ein anderer User, es ginge alles in den Kanal und von dort direkt in die Kläranlage. Ganz schön blauäugig, oder nicht?
Auch die Äußerungen des Einsatzleiters, es seien Schadstoffe in der Luft gemessen worden, aber in so geringer Konzentration, dass sie unbedenklich seien, erscheinen wenig vertrauenerweckend. Grund genug für AUF Witten, diesbezüglich eine Anfrage an die Verwaltung der Stadt und ihre Chefin, Frau Bürgermeisterin Leidemann, zu stellen.
Unsere Anfrage ist HIER nachzulesen. Dort werden wir auch die Antwort der Verwaltung veröffentlichen, wenn sie uns vorliegt, was noch nicht der Fall ist.
Vertuschen und verharmlosen
Zu Pelzer haben wir auf unserer Homepage eine ausführliche Dokumentation über begangene Umweltverbrechen angelegt. Es ist auch eine Dokumentation darüber, wie diese Verbrechen verschwiegen, vertuscht und verharmlost wurden.
Die gehäuften Todesfälle in den letzten Jahren mit über 50 frühzeitig verstorbenen Chemiearbeitern von Pelzer sind bis zum heutigen Tage nicht aufgeklärt. Besorgniserregend ist, dass diese Frühverstorbenen Dämmmaterial für Automobile hergestellt haben, also genau dieselben Produkte, die auch in der abgebrannten Halle 11 produziert wurden. Darüber und was genau verbrannt sein könnte, war in der Presse nichts zu lesen! Eine Übersicht von 50 Din A4 Seiten, mit welchen beim Brand einer Chemiefabrik freigesetzten Stoffen zu rechnen ist, finden Sie hier:
Dokumentation zu HP Pelzer Chemie und Peter Spyrkas Kampf
Wir beschränkten uns in unserer Anfrage auf die Stoffe, die nach unserer Kenntnis am ehesten die Umwelt belasten könnten:
Cyanid, Phosgen, Dioxin, Ammoniak, Methylenchlorid, Dichlormethan.
Gleichzeitig stellten wir die Frage, ob die Angabe der Werksleitung, in der Halle hätten sich 20.000 Liter Öl befunden, nicht eine Schutzbehauptung ist, denn Öl wird zur Produktion nicht gebraucht, wohl aber Isocyanat, das wie Öl auch in 200 Liter Fässern gelagert wird.
Folgen bereits einkalkuliert?
Ist es nicht verwunderlich, dass schon wenige Tage danach der Großbrand aus den Medien verschwunden ist? Hat man die verheerenden Folgen einer solchen Umweltkatastrophe bereits einkalkuliert und breitet lieber den Mantel des Schweigens aus?
Es ist doch nicht zu leugnen, dass sich eine pechschwarze Rauchwolke in Windrichtung abgesetzt und Rückstände hinterlassen hat. Ein Leser schreibt, dass die Schwebeteilchen bis nach Herdecke geflogen sind.
Das betrifft Hobbygärtner, die ihr Gemüse und Obst selbst anbauen, genauso wie Kleinkinder und Säuglinge, die besonders empfindlich auf die Vergiftung und Verätzung der Atemluft mit kanzerogenen Substanzen reagieren.
Die entscheidende Frage, die nur durch ein unabhängiges toxikologisches Gutachten geklärt werden kann, ist aber:
Wie schädlich für die Umwelt ist angesichts unklarer Todesfälle von Chemiearbeitern die Produktion von HP Pelzer Chemie für die Umwelt? Und zwar generell und nicht nur, wenn es brennt? Der Großbrand setzt ein Zeichen, diese Fragen endlich ernst zu nehmen.