Solidarität mit Christian Kowoll im Kampf gegen seine Kündigungen
An die demokratische Öffentlichkeit,
an gewerkschaftliche und betriebliche Gremien und
an die Mitglieder der DGB-Gewerkschaften
Wer einen von uns angreift, der greift uns alle an!
Solidarität mit Christian Kowoll im Kampf gegen seine Kündigungen
Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren!
Mit diesem Brief möchten wir Euch und Sie informieren und um Solidarität bitten. Mittlerweile dreimal erhielt Christian Kowoll eine Kündigung durch den Vorstand von Opel. So wird versucht, einen kämpferischen Arbeiter und Gewerkschafter zu maßregeln: im Zuge der Schließung des Bochumer Opel-Werks I lehnt er es bis heute ab, sich seinen Arbeitsplatz abkaufen zu lassen. Bereits zweimal hat das Landesarbeitsgericht Hamm seine Kündigung für unwirksam erklärt. Darüber setzt Opel sich hinweg und weigert sich weiterhin, ihn zu beschäftigen.
Nun wurde ein Skandal öffentlich, der das politische Ausmaß dieser Auseinandersetzung verdeutlicht. Die dritte Kündigung vom 8. Januar begründete Opel damit, dass der Rüsselsheimer Betriebsrat Christians Beschäftigung widersprochen habe, weil er einem Leiharbeiter bzw. Jungfacharbeiter den Arbeitsplatz wegnehmen würde und außerdem Mitglied der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) sei. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Opel im ganzen Konzern Leiharbeiter entlässt und den Jungfacharbeitern eine Übernahme verweigert: seit wann ist die (ohnehin nur vermutete) Mitgliedschaft in einer linken Arbeiterpartei für Betriebsräte Anlass, die Entlassung eines Kollegen zu fordern? Der Rüsselsheimer stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Uwe Baum, der das Schreiben namentlich unterzeichnete, sowie der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Murat Yaman, der dieser Kündigung bewusst nicht widersprach, machen sich zum Vollstrecker einer unterdrückerischen Personalpolitik des Konzernvorstands.
Solidarität mit Kollegen, die sich in betrieblichen und politischen Auseinandersetzungen an die Spitze stellen, ist von jeher ein Grundsatz der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Das Vorgehen des Opel-Vorstands gegen Christian Kowoll muss entschieden zurückgewiesen werden. Deshalb dürfen auch die politischen Spaltungsversuche einzelner Betriebsräte keinen Spielraum haben. Solche Angriffe zielen niemals auf einen Kollegen allein, sondern sollen alle Arbeiter und Belegschaften einschüchtern. Das lassen wir nicht zu, und wir setzen auf die entschiedene Solidarität in den Gewerkschaften, Betrieben und durch die demokratische Öffentlichkeit.
Genauere Informationen haben wir in den angehängten Erklärungen vom 13. und 22. März 2018 zusammengefasst. Sie sind auch verfügbar auf der Internet-Seite offensivbochum.wordpress.com.
Wir freuen uns auf Eure und Ihre Solidaritäts- und Protesterklärungen!
Mit solidarischen Grüßen
Christian Kowoll, Steffen Reichelt (Betriebsrat bei Opel Bochum)
Bochum, 28.03.2018
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