Was Spannendes, was zum Spielen, ...
Ulrich Wagner
Mitglied im Vorstand von AUF Witten
Nein, keine Schokolade und keine Überraschungseier.Dafür gibt es an Pfingsten aber jede Menge zu erleben, zu bestaunen und zu lernen. Das 17. internationale Pfingstjugendtreffen hat es nämlich in sich. Es ist das wohl größte selbstorganisierte und selbstfinanzierte Festival in Deutschland - und getreu diesem Prinzip dreht sich hier alles um die Zukunft jedes Kindes und Jugendlichen.
Dieses Mal hat es folgende zwei Schwerpunkte:
- Aktiv werden für den Erhalt der natürlichen Umwelt
- Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf in Rojava
Nutzt die Chance!
Das Pfingstjugendtreffen ist organisatorisch komplett selbstständig, auf antifaschistischer Grundlage. Verschiedenste Organisationen und zahlreiche Einzelpersonen sind als Träger und/oder Unterstützer dabei, so auch AUF Witten. In einem zentralen Koordinierungsausschuss laufen die Fäden zusammen.
Das ist eure Chance!Jeden Samstag ab 15 Uhr auf dem Spielplatz Haldenweg in Heven findet das Training zum Spiel ohne Grenzen statt. Weiterhin gibt es ein Fußballturnier – auch für Straßenkicker.
So können sich viele keine Mitgliedschaft im Fußballverein leisten oder finden womöglich keine Orte mehr vor Ort, wo man ordentlich Fußball spielen kann. Dafür hat die Stadt Witten in den vergangenen Jahren ja gut gesorgt.
Ein paar ganz nette zentrale Spielplätze, vor Ort um die Ecke aber nichts mehr außer Beton und Asphalt. Bolzplätze und andere kleine Spielecken sucht man vergebens. Anschließend wundert man sich über Studien, die über zunehmenden Bewegungsmangel junger Menschen berichten, der buchstäblichen Sucht nach iPhones, bis dahin, dass man sich keine Freunde mehr sucht, sondern Freundschaftsanfragen bei Facebook stellt.
Auch Spiele macht man lieber am PC oder auf der Konsole. Also doch alles nicht so schlimm?
Wäre das alles in bester Ordnung, müssten wir uns ja so gut wie keine Gedanken um die Zukunft machen. Wir erleben es aber täglich, wie die Gesellschaft Stück für Stück den Bach runter geht, während sich eine kleine Schicht die Taschen vollstopft.
Gleichzeitig wird eine üble Spaltung zwischen Jung und Alt betrieben.
RTL, SAT1, Pro7, usw. veranstalten hierzu eine Perversion, wie asozial Jugendliche doch heutzutage sind, ohne auch nur im Ansatz die realen Probleme zu erwähnen.
ADHS, Fettleibigkeit, Mangelernährung, Aggressivität, Depressionen, usw. sind dabei direkte Folgen jener Perspektivlosigkeit, die hier in den Köpfen verankert wird.
Das ist einer der Kernpunkte des Pfingstjugendtreffens, warum diesesFestival auch Dein Festival sein sollte.
Sport und Spiel ist dabei nur ein Teil des Ganzen. Die „Spiele ohne Grenzen“ sind dabei ein besonderes Highlight.
Verschiedenste Disziplinen für Mannschaften aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen fordern Jung und Alt zusammen zu arbeiten. Folgende Disziplinen gibt es unter anderem:
- Auf einer Bahn mit Schmierseife findet eine Art Staffellauf statt. Jeder der schon einmal gerutscht ist, der weiß, wie viel Spaß das macht.
- Sackhüpfen: Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, das Gleichgewicht zu halten und dabei weit zu hüpfen. Auch hier ist Teamwork gefragt!
- „Schlangenlauf“ (siehe Bild): Die ganze Mannschaft wird an den Beinen zusammen verbunden - und muss schnellst möglich laufen.
Dazu kommen noch einige weitere Disziplinen und der Spaß kommt dabei keineswegs zu kurz. Sowohl beim Fußballturnier als auch bei den „Spielen ohne Grenzen“ werden alle Teilnehmer geehrt und nicht wie heute oftmals üblich, nur die ersten 3.
Aber auch inhaltlich gibt es viel zu lernen, sehen und zu bestaunen. Mit RegeFX aus Brasilien gibt es nicht nur Musik auf die Ohren, sondern auch einen Samba Workshop, bei dem jeder in Sachen Musik einiges lernen kann.
Aus Japan reist Shinobu Katsuragi an, die nach der Atomkatastrophe in Fukushima Flüchtlingen half. Hier bietet sich die Gelegenheit aus erster Hand zu erfahren, welche Gefahren und Folgen von einer solchen Katastrophe ausgehen. Interessant wird vor allem zu hören sein, was die Regierung dazu gemacht hat und was mit den eingesetzten Katastrophenarbeitern ist.
Dazu kommen Podiumsdiskussionen, wo sich jeder, egal welchen Alters, zu Wort melden kann und mitdiskutieren kann. Selbst die Kleinsten beteiligen sich an den Diskussionen!
Darüber hinaus gibt es noch einen Songcontest, wo sich auch gerne spontan auf dem Pfingstjugendtreffen erst die Bands zusammen finden und innerhalb kürzester Zeit ganze Lieder entwickeln. Und das gute hierbei: Weder von Dieter Bohlen noch von Simon Cowell muss sich hier irgendwer Beleidigungen anhören - und niemand landet am Ende auf RTL.
Dafür baut ihr euch aber im Gegenzug Freundschaften auf, die von unschätzbarem Wert sein können.
Und warum das alles?
Um allen denjenigen eine Perspektive aufzuzeigen, die sie dringend brauchen. Wohin soll uns diese Gesellschaft führen? Brauchen wir nicht ernsthaft eine Veränderung? Ist es nicht an der Zeit zu rebellieren? Ich meine: Rebellieren ja! Aber mit Verstand!