Nicht tatenlos zusehen, wie Stadtteile sterben!
Wer in den 60er und 70er Jahren auf dem Sonnenschein wohnte, konnte dort auf einem einzigen kurzen Rundgang alle seine Einkäufe und Besorgungen erledigen:
- Lebensmittel, frisches Fleisch, frische Wurst oder auch Blumen kaufen
- sich am Kiosk eine Zeitung holen
- den Lottoschein abgeben
- sich eine Portion Pommes Frites mit Currywurst gönnen
- Bankgeschäfte erledigen
- schnell einen Frisörtermin vereinbaren
- frische Brötchen und Kuchen holen
- oder auch in den Schienenbus VT 98, genannt der Rote Blitz, einsteigen und nach Dortmund fahren.
Was ist im Jahr 2017 davon übrig geblieben? Die Bäckerei ist noch da und auch der Frisörsalon Gabriele, der gerade gezwungen wurde, in kleinere Räumlichkeiten umzuziehen.
Das Leben am Sonnenschein ist beschwerlicher geworden.
Zwar entstehen immer mehr Wohnungen - auch da, wo bis vor kurzem noch die letzte verbliebene Ladenzeile war -, doch es scheint niemanden zu interessieren, wie all die Menschen, die hier wohnen, versorgt werden sollen.
Aus der Luft betrachtet ist es ganz einfach: Zwei Supermärkte, einer an der Ardeystraße und einer am Crengeldanz, liegen nur ca. ein bis zwei Kilometer entfernt.
Doch was viele Menschen daran hindert, dort einzukaufen, ist die Steigung, die auf dem Rückweg mit vollen Einkaufstaschen selbst von Sportlichen kaum bewältigt werden kann.
Wer auf dem Sonnenschein wohnt, kommt nicht umhin, sich beliefern zu lassen oder mit eigenem PKW Besorgungsfahrten zu machen.
Beides verursacht Kosten und Luftverschmutzung.
Wer sich in den Randgebieten Wittens und anderer Städte umsieht, wird feststellen, dass es sich um eine Entwicklung handelt, die schon vor Jahrzehnten begonnen hat, sich aber jetzt, im digitalen Zeitalter, dramatisch beschleunigt.
Bild von: pixelio.de
Das Nachsehen haben vor allem die alten Menschen.
Dabei sind sie die größte Bevölkerungsgruppe. Auf die Bedürfnisse dieser vielen Menschen, die ja allesamt Wählerinnen und Wähler sind, müsste die Politik eigentlich ihre ganze Aufmerksamkeit richten.
Eigentlich ist es doch die Aufgabe einer jeden Kommune, dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung in allen Stadtteilen kurze Wege zu allen wichtigen Einrichtungen hat.
Warum lässt man die Leute im Stich und setzt darauf, dass die Einkaufsmöglichkeiten via Internet alle Probleme schon lösen werden?
Wollen wir wirklich in einer Welt leben, in der die Menschen kaum noch das Haus verlassen, sich alles bringen lassen, dadurch unzählige Fahrten der Lieferfahrzeuge verursachen und es keine Geschäfte, kaum noch Gastronomie und auch keine Bank- und Postfilialen mehr gibt?
Die digitale Industrie ist derart auf dem Vormarsch, dass sogar schon Gespräche mit dem Hausarzt via Computer stattfinden.
Ist diese Entwicklung wirklich von der Mehrheit der Bevölkerung gewollt, und ist sie unumkehrbar?
Wir haben es selbst in der Hand, wie wir leben wollen. Unser Verhalten und unser Protest hat Gewicht. Engagieren Sie sich in und mit AUF Witten für eine lebenswerte Stadt!