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Nachruf: Wir trauern um unseren Freund, Mitglied und Kämpfer Zülfü Altunok

Veröffentlicht: Donnerstag, 17. September 2020
In Kobane fehlte Waschpulver – Zülfü hat es organisiert!
In Kobane fehlte Waschpulver – Zülfü hat es organisiert!

Mit nur 59 Jahren ist unser Freund und Mitglied Zülfü Altunok gestorben. In einem seiner humanitären Einsätze im Kriegsgebiet Bosnien hatte er sich vor Jahren eine Hepatitis C zugezogen. Nach langem Kampf haben ihn nun die Spätfolgen aus unserer Mitte gerissen.

Als Kind mit seiner Familie nach Witten gekommen, lebte er hier seit 50 Jahren und war bekannt für sein großes Herz für in Not geratene Menschen.

Es ist nicht möglich, hier alle seine Projekte, Hilfsaktionen und Initiativen aufzuführen, an denen er sich beteiligte oder die er selbst initiierte. Unermüdlich organisierte er über 30 Jahre lang im Rahmen des UNO Hilfswerks humanitäre Hilfe in Krisen- und Kriegsgebiete. Er engagierte sich auch hier in Witten in der Friedensbewegung, bei der Montagsdemo und für den Erhalt und die Erweiterung demokratischer Rechte. Dabei war es ihm ein Herzensanliegen, eine überparteiliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe und unabhängig von Weltanschauung, Parteibuch oder Herkunft zu verwirklichen. Bei AUF Witten hat er diese Art des Umgangs miteinander gefunden, die ihm andernorts oft gefehlt hat.

Zuletzt sammelte er, von AUF Witten und kurdischen Freunden tatkräftig unterstützt, Gelder für den Wiederaufbau der vom IS zerstörten kurdischen Stadt Kobané und organisierte dazu mehrere Aktivitäten, darunter auch Solidaritätskonzerte. Er beteiligte sich sogar, trotz seiner Erkrankung, am Einsatz der ICOR-Brigaden an einem mehrwöchigen ehrenamtlichen Baueinsatz für den Neubau eines Gesundheitszentrum in Kobané/Rojava in Nordsyrien.

Heute können wir stolz auf eine nagelneue Geburtsklinik in Kobané zurückblicken. Sie ist zum Symbol geworden für eine alternative Flüchtlingshilfe, die es den Geflüchteten ermöglicht, in ihre Heimat zurückzukehren und selbst beim Wiederaufbau aktiv zu werden.

So hat Zülfü zwar den Kampf gegen seine heimtückische Krebserkrankung verloren, aber mit seinem Beispiel wird er in unserem Bemühen um eine lebenswerte Zukunft immer unter uns sein. Er wird uns fehlen.

Den Verlust für seine nahen und zahlreichen fernen Angehörigen können wir nicht ermessen. Vor allem seiner Frau, seinen Kindern und seinen Brüdern haben die vielen Monate des Hoffens und Bangens und der aufopfernden Pflege alles abverlangt und viel Kraft gekostet. Auch dass die Mutter den Tod ihres Sohnes miterleben musste, ist unfassbar.

Allen ihnen gilt unser tiefst empfundenes Beileid.

Was ihnen und uns allen bleibt, ist die Erinnerung an einen Menschen, für den das Wort „geht nicht“ nur eine faule Ausrede war, der seine persönlichen Interessen humanitären Zielen und Visionen selbstlos untergeordnet hat. Mit dieser Einstellung kann man Berge versetzen. Wir wünschen den Angehörigen, dass sie daraus die Kraft ziehen, sich von dem großen Schmerz nicht überwältigen zu lassen.

Witten, 16.09.2020
Dr. Romeo Frey im Namen des Vorstandes von AUF Witten

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