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WAZ bringt Kundgebung „Für einen gerechten Frieden in Nahost“ erneut in Verruf

Kategorie: AUFs Themen Veröffentlicht: Dienstag, 05. November 2024 Geschrieben von AUF Witten

Am 03. November veröffentlichte die Wittener WAZ unter der Überschrift Jüdin schockiert über Aussagen auf Wittener Kundgebung einen Artikel über die am 7. Oktober stattgefundene Kundgebung „Stoppt den Flächenbrand in Nahost“, zu der das Bündnis „Für einen gerechten Frieden in Nahost“ aufgerufen hatte.

Wahrheitswidrig berichtet die Zeitung: „Noch Wochen später schlägt diese Kundgebung in der Ruhrstadt Wellen - wegen einiger Aussagen, die Veranstaltungsleiter Romeo Frey am Mikrofon tätigte. Der 78-Jährige, Gründer der Wittener Montagsdemo-Variante, bezeichnete wie berichtet das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza als „Völkermord“. Auch verglich er den aktuellen israelischen Ministerpräsidenten Israels, Benjamin Netanjahu, mit Adolf Hitler. Wörtlich sagte er, Netanjahu drangsaliere die Palästinenser, „so wie der Hitler die Juden drangsaliert hat“. Frey distanziert sich hiervon, behauptet, diese Aussage niemals getätigt zu haben.“

Zu diesem Artikel haben sich Romeo Frey, Sprecher im Vorstand von AUF Witten und Achim Czylwick, langjähriges Ratsmitglied für das Kommunalwahlbündnis im Stadtrat in zwei Leserbriefe geäußert.

 

Erneut zeichnet die WAZ Witten ein völlig verzerrtes Bild der Kundgebung vom 7.10.2024.

Ihre Kernaussage, die ich als Veranstaltungsleiter mehrfach wiederholt habe, war: Das Existenzrecht Israels und das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser sind keine Gegensätze, ihre Anerkennung ist Voraussetzung für einen gerechten Frieden in Nahost. Das wird sowohl vom faschistischen Terror der Hamas als auch von der ultrarechten Siedlungspolitik der israelischen Regierung negiert. Zahlreiche UNO-Resolutionen dazu ebenso.

Warum schreibt die WAZ nicht einfach das?

Stattdessen wird aus einer Bemerkung über Drangsalierung, die gar nicht auf die Ermordung von über 6 Millionen Juden bezogen war, der Vorwurf konstruiert, ich hätte Netanjahu und Hitler verglichen und sogar gleichgesetzt(!).

Lange vor der unvergleichlichen, industriellen Vernichtung von Millionen Juden in Deutschland wurden sie mit Enteignung, Diskriminierung und Verfolgung drangsaliert. Das darf sich nirgendwo wiederholen! Deshalb haben wir Deutsche historisch die Verpflichtung, überall auf der Welt gegen solche Methoden Stellung zu beziehen, auch dagegen, dass zahllose Palästinenser seit Jahren durch Enteignung, Vertreibung und diskriminierende Schikanen drangsaliert werden.

Auch bei Kriegsverbrechen kommt es nicht darauf an, was die Verursacher selber an Rechtfertigungen vorbringen, sondern auf die Tatsachen: werden tausende Frauen, Kinder und Jugendliche getötet? Wird ihnen Wasser und Nachschub abgestellt? Ja oder Nein?

Die WAZ befeuert willfährig den Mainstream, wonach Israel jedes Verbrechen begehen kann und dennoch unsere volle Solidarität haben soll. Wer das nicht gutheißt, dem wird versucht, seinen guten Ruf zu zerstören. Der einzige Leserbrief, der nach gut 4 Wochen dazu erschienen ist, hätte sich erübrigt, wenn die WAZ meinen eigenen Leserbrief dazu nicht gekürzt hätte: Es ist nicht richtig, die Verbrechen Hitlers und Netanjahus auf eine Stufe zu stellen, das würde den deutschen Faschismus verharmlosen.

Romeo Frey

 

Leserbrief zum Artikel „Jüdin schockiert über Aussagen auf Wittener Kundgebung" von Stephanie Heske

Ich habe die Kundgebung für einen gerechten Frieden im Gaza am 7.10. unterstützt. Der faschistische Überball der Hamas auf Israel wurde an diesem Tag auf das Entschiedenste verurteilt. Doch ist dieses Massaker keine Rechtfertigung für Völkermord, wie er jetzt gegen die Palästinenser stattfindet. Tatsächlich wurden der Regierungschef Netanjahu und der israelische Kriegsminister Yoav Gallant angegriffen, weil sie Palästinenser als „menschliche Tiere“ bezeichnen, die entsprechend behandelt werden müssten. Dennoch wurden sie in keiner Weise mit Hitler gleichgesetzt. Die Verbrechen des Hitlerfaschismus wurden auf der Kundgebung in keiner Weise relativiert. Es geht auch nicht um einen Vergleich, das wäre zynisch. Es geht um die von Faschisten in der Regierung Israels verübten Taten, die nichts mehr mit Selbstverteidigung zu tun haben, sondern Völkermord sind. Wer meint, das müsste hingenommen werden, muss sich fragen lassen, was für ihn das Völkerrecht wert ist. Racheakte an Unschuldigen und Vergeltung an der zivilen Bevölkerung haben nichts mit Selbstverteidigung zu tun.

Achim Czylwick

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