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Fast 120.000 Tote in Gaza

Kategorie: AUFs Themen Veröffentlicht: Samstag, 09. November 2024 Geschrieben von AUF Witten

Bereits am 02. Oktober richteten 99 US-amerikanische medizinische Fachkräfte, die in Gaza gedient haben, einen offenen Brief an den US-Präsident Biden und Vizepräsidentin Harris. Sie schätzen, dass bereits fast 120.000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet wurden. Sie berichten von der völlig enthemmten israelischen Kriegsführung, wie z.B. der gezielten Ermordungen von Kindern.

Wir dokumentieren Auszüge:

Sehr geehrter Herr Präsident Biden und Frau Vizepräsidentin Harris,

wir sind 99 amerikanische ÄrztInnen, ChirurgInnen, Krankenschwestern, Krankenpfleger und Hebammen, die seit dem 7. Oktober 2023 als Freiwillige im Gaza-Streifen tätig waren. Zusammen verbrachten wir 254 Wochen als Freiwillige in den Krankenhäusern und Kliniken des Gazastreifens. Wir arbeiteten mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und der Weltgesundheitsorganisation in Krankenhäusern und Kliniken im gesamten Gazastreifen. Zusätzlich zu unseren medizinischen und chirurgischen Fachkenntnissen haben viele von uns einen Hintergrund im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie Erfahrungen in humanitären Katastrophen- und Konfliktgebieten, einschließlich der Ukraine während der brutalen russischen Invasion. Einige von uns sind VeteranInnen und ReservistInnen. Wir sind eine multireligiöse und multiethnische Gruppe. Keiner von uns unterstützt die Gräueltaten, die am 7. Oktober von bewaffneten palästinensischen Gruppen und Einzelpersonen in Israel begangen wurden. …

Wir gehören zu den einzigen neutralen BeobachterInnen, die seit dem 7. Oktober in den Gaza-Streifen einreisen durften. … Insbesondere sind wir der Meinung, dass wir dazu in der Lage sind, um uns zu den massiven menschlichen Opfern des israelischen Angriffs auf den Gazastreifen zu äußern, besonders zu den Frauen und Kindern unter den Opfern.

Dieser Brief belegt, dass die Zahl der Todesopfer in Gaza seit Oktober weitaus höher ist, als in den Vereinigten Staaten angenommen wird. Es ist wahrscheinlich, dass die Zahl der Todesopfer dieses Konflikts bereits über 118 908 liegt, was erschütternde 5,4 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens ausmacht. …

Bis auf wenige Ausnahmen ist jeder in Gaza krank, verletzt oder beides. Das gilt für jeden nationalen Entwicklungshelfer, jeden internationalen Freiwilligen und wahrscheinlich auch für jede israelische Geisel: jeden Mann, jede Frau und jedes Kind. …

Wir bitten Sie, sich bewusst zu machen, dass im Gazastreifen Epidemien wüten. Israels fortgesetzte, wiederholte Vertreibung der unterernährten und kranken Bevölkerung des Gazastreifens, von denen die Hälfte Kinder sind, in Gebiete ohne fließendes Wasser oder gar Toiletten, ist absolut schockierend. Die Folge war und ist garantiert, dass viele Menschen an viralen und bakteriellen Durchfallerkrankungen und Lungenentzündungen sterben, insbesondere Kinder unter fünf Jahren. …

Kinder gelten in bewaffneten Konflikten gemeinhin als unschuldig. Jeder einzelne Unterzeichner dieses Briefes hat jedoch Kinder im Gazastreifen gesehen, die Gewalt erlitten haben, die absichtlich gegen sie gerichtet war. Jeder von uns, der in der Notaufnahme, auf der Intensivstation oder in der Chirurgie gearbeitet hat, hat regelmäßig oder sogar täglich Kinder im Vorschulalter behandelt, denen in den Kopf oder in die Brust geschossen worden war. Es ist unmöglich, dass ein derart weit verbreitetes Erschießen kleiner Kinder im gesamten Gazastreifen, das sich über ein ganzes Jahr hinzieht, zufällig ist oder den höchsten israelischen Zivil- und Militärbehörden nicht bekannt ist. …

… Israel hat mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen zerstört und fast tausend palästinensische MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens getötet, d. h. mehr als einen von 20 MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen in Gaza. Gleichzeitig ist der Bedarf an medizinischer Versorgung aufgrund der tödlichen Kombination aus militärischer Gewalt, Unterernährung, Krankheit und Vertreibung massiv gestiegen.

Den Krankenhäusern, in denen wir arbeiteten, fehlte es an jeglicher Grundversorgung, von chirurgischem Material bis hin zu Seife. Sie waren regelmäßig von der Stromversorgung und dem Internetzugang abgeschnitten, hatten kein sauberes Wasser und arbeiteten mit der vier- bis siebenfachen Bettenkapazität. Alle Krankenhäuser waren mit den Vertriebenen, die sich in Sicherheit bringen wollten, dem ständigen Strom kranker und unterernährter PatientInnen, die versorgt werden mussten, und dem enormen Zustrom schwer verletzter PatientInnen, die typischerweise bei großen Opferzahlen eintrafen, bis zum Äußersten gefordert. …

Wir trafen in Gaza medizinisches Personal, das in Krankenhäusern arbeitete, die von Israel überfallen und zerstört worden waren. Viele dieser Kollegen wurden während der Angriffe von Israel entführt. Sie alle erzählten uns eine etwas andere Version derselben Geschichte: In der Gefangenschaft wurden sie kaum ernährt, ständig physisch und psychisch misshandelt und schließlich nackt am Straßenrand ausgesetzt. Viele erzählten uns, dass sie Scheinhinrichtungen und anderen Formen der Misshandlung und Folter ausgesetzt waren. Viel zu viele unserer KollegInnen aus dem Gesundheitswesen erzählten uns, dass sie einfach nur auf den Tod warteten.

Die 99 UnterzeichnerInnen dieses Schreibens haben zusammen 254 Wochen in den größten Krankenhäusern und Kliniken des Gazastreifens verbracht. Wir möchten ganz klar sagen: Nicht ein einziges Mal hat einer von uns irgendeine Art von militanten palästinensischen Aktivitäten in einem der Krankenhäuser oder anderen Gesundheitseinrichtungen in Gaza gesehen.

Wir fordern Sie auf, zu erkennen, dass Israel systematisch und absichtlich das gesamte Gesundheitssystem des Gazastreifens zerstört hat und dass Israel unsere Kollegen in Gaza gefoltert, verschwinden lassen und ermordet hat. …

Wir sind keine PolitikerInnen. Wir erheben nicht den Anspruch, alle Antworten zu haben. Wir sind einfach medizinische ExpertInnen, die zu dem, was wir in Gaza gesehen haben, nicht schweigen können. Jeder Tag, an dem wir weiterhin Waffen und Munition an Israel liefern, ist ein weiterer Tag, an dem Frauen durch unsere Bomben zerfetzt und Kinder durch unsere Kugeln ermordet werden.

Präsident Biden und Vizepräsident Harris, wir bitten Sie dringend: Beenden Sie diesen Wahnsinn jetzt!

Der gesamte Brief kann hier gelesen werden:

www.palestinemission.at

 

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