Stoppt Gewerbegebiet in Stockum!
von Dirk Adamczak, Umwelt AG von AUF Witten
In Stockum regt sich Widerstand gegen ein zwischen Pferdebachstraße, Stockumer Straße und A 44 geplantes Gewerbegebiet. In der Kritik steht dabei besonders eine vom Ennepe-Ruhr-Kreis in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, welche aus wirtschaftlichen Gründen die Ansiedlung von Gewerbe einseitig als „gut geeignet“ bewertet. Wichtige Aspekte, die vor allem den Umweltschutz und die Lebensqualität der Bevölkerung betreffen, werden durch das Gutachten völlig ignoriert und ausgeblendet.
Ökologisch problematisch
Es ist deshalb völlig berechtigt, dass die Teilnehmer einer vom Heimatverein Stockum initiierten Bürgerversammlung eine Bebauung ablehnen und das Gelände aufgrund seiner hochwertigen Bodenbeschaffenheit für die Landwirtschaft und als Erholungsfläche erhalten wollen.
Insbesondere die dort verlaufende Frischluftschneise würde nicht nur in Witten, sondern bis nach Dortmund wesentlich beeinträchtigt. Eine Bebauung des Areals und das mit der Ansiedlung von Gewerbebetrieben verbundene erhöhte Verkehrsaufkommen würden den Temperaturausgleich in diesem Gebiet empfindlich stören.
Die einmalige Lage Stockumsinmitten eines Grüngürtels würde unwiederbringlich zerstört, die Lebensqualität der Menschen würde sich einschneidend verschlechtern.
Flächenversiegelung
Die Entstehung eines Gewerbegebietes bedeutet auch eine verhängnisvolle Flächenversiegelung in unverhältnismäßig großem Ausmaß. Das würde ebenfalls zu einem Temperaturanstieg beitragen, vor allem aber die Versickerung von Regenwasser verhindern.
In der Folge würde zunehmend viel Wasser vor allem dem Grotenbach, dem Rüpingsbach, aber auch dem Pferdebach zufließen und aller Erfahrung nach bei Starkregenfällen zu Überschwemmungen führen.
Arbeitsplätze contra Umweltschutz?
Begründet wird die Notwendigkeit zur Errichtung eines Gewerbegebietes an der Pferdebachstraße von der Stadt vor allem mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Aufgrund der günstigen Lage zur Autobahn ist jedoch absehbar, dass sich vor allem Logistikunternehmen ansiedeln werden, wodurch nur wenige Arbeitsplätze entstehen würden.
Anstatt Arbeitsplätze gegen den Umweltschutz auszuspielen, sollten alle künftigen Gewerbe-Planungen in Einheit mit dem Umweltschutz angegangen werden, beispielsweise durch gezielte Förderung bei der Umwelttechnologie. Und sollten nicht besser bereits brach liegende Gewerbeflächen auch außerhalb des Ennepe-Ruhr-Kreises in Anspruch genommen werden, anstatt eine zunehmende Landschaftszerstörung in Kauf zu nehmen?
Höchstwahrscheinlich geht es in Wahrheit darum, aus dem Areal, das zu 80 % der Stadt Witten gehört, Kapital zu schlagen, um den städtischen Haushalt zu „sanieren“.
Fracking durch die Hintertür?
Oder wird sogar geplant, mit der Frackingmethode Gas zu fördern? Das zeitliche Zusammenfallen der Planung von Gewerbegebieten und der Beantragung von Probebohrungen scheint nicht ganz zufällig zu sein, wurde doch erst Mitte September die Stadt Witten von der Bezirksregierung aufgefordert, zu einem Aufsuchungsfeld Stellung zu nehmen. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen beantragte nämlich eine Verlängerung ihrer Erlaubnis zur Durchführung von Fracking-Probebohrungen.
Die Lage zwischen Bergbau- und Wassergewinnungsgebiet weckt bei gewissen Kreisen wohl Fracking-Begehrlichkeiten:
- Die unmittelbare Anbindung an die Autobahn ermöglicht einen weitgehend unbemerkten Transport von Chemikalien.
- Der von Abfluss von verseuchtem und vergiftetem Wasser in den Rüpings- und Grotenbach soll die Stadt Witten angeblich nicht unmittelbar belasten.
- Nach dem Abriss der Häuser in der Nähe der Stockumer Straße würde ein eigenes, durch Straßen abgeschlossenes Gebiet entstehen, um derartigen Tätigkeiten ungestört nachgehen zu können.
- Unter diesem Gebiet verlaufende Stollen könnten schnell verfüllt werden (wie in der Annenstraße), auch stören dort keine Hochspannungsleitungen.
Alles in allem also ideale Bedingungen für Fracking-Profite!?
Wären da nicht Trink- und Grundwasservergiftung, Luftverschmutzung, Geruchsbelästigung und weitere Auswirkungen von Fracking wie insbesondere Haut- und Krebserkrankungen!
Daher lehnt AUF Witten das geplante Gewerbegebiet in Stockum wegen weitgehender Zerstörung der natürlichen Umwelt konsequent ab und setzt sich vorbehaltlos für Mensch und Natur ein.
Jeder, der sich für Umweltschutzinteressen einsetzen und sein Fachwissen einbringen will, ist in der Umwelt AG von AUF Witten herzlich willkommen.
Um uns selbst müssen wir uns selber kümmern!