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„Wir wollen gewinnen!“

Veröffentlicht: Samstag, 03. August 2013 Geschrieben von Diana Vöhringer
Diana Vöhringer setzt sich seit vielen Jahren für die Interessen der Arbeiter in den Betrieben ein.
Diana Vöhringer setzt sich seit vielen Jahren für die Interessen der Arbeiter in den Betrieben ein.

von Diana Vöhringer – Mitglied von AUF Witten

In der letzten Ausgabe von Witten im AUFbruch haben wir bereits über die Entwicklung der Solidarität und die Notwendigkeit eines selbständigen Streiks bei Opel in Bochum berichtet.

Das möchte ich in diesem Rahmen weiterführen, denn es hat eine weit über Opel hinaus gehende Bedeutung. Angesichts der Tatsache, dass sich die Wirtschafts- und Finanzkrise international vertieft, müssen nämlich auch andere Belegschaften mit Entlassungen in größerem Umfang rechnen, wie im Stahlbereich, bei Siemens oder bei e.on.

Mediensperre?

Seit dem großen Solidaritätsfest am 3. März 2013 in Bochum gab es verschiedenste kämpferische Initiativen der Opel-Kollegen in Bochum im Kampf um jeden Arbeitsplatz.

Am 21. Mai legten sie für über 4 Stunden die Arbeit nieder, führten kämpferische Betriebsversammlungen durch.

In der zweiten Juliwoche versammelten sich über 200 Kollegen zur Massendiskussion in verschiedenen Bereichen.

Von Vertrauensleuten wurde eine Unterschriftensammlung initiiert. Sie richtet sich gegen die Geheimhaltepolitik, keine Informationen an die Kollegen aus der Einigungsstelle zwischen Betriebsratsvertretern und Geschäftsleitung weiterzugeben, in der über die Zukunft der Kollegen entschieden werden soll. Diese Einigung ist Mitte Juli offen gescheitert.

Von den kämpferischen Aktionen erfährt man in den bürgerlichen Medien kaum etwas.

Solikreis Arbeitet Erfolgreich

Auch erfährt man kaum etwas über die erfolgreiche Arbeit des nach dem 3. März gegründeten Solidaritätskreises für die kämpfenden Opelaner.

Dieser hat sich unter anderem die Aufgabe gestellt, bereits im Vorfeld Geld für eine Streikkasse zu sammeln. Eine Streikkasse deshalb, weil im Fall der Fälle die Gewerkschaft nicht zahlen darf.

Im ach so demokratischen Deutschland gibt es nämlich, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, kein Streikrecht für den Kampf um Arbeitsplätze oder für politische Forderungen.

Es geht um mehr

Bild vom Solidaritätsfest am 3. März. IG-Metall Vertrauensleute von Daimler Düsseldorf solidarisch mit der Belegschaft von Opel Bochum!
Bild vom Solidaritätsfest am 3. März.
IG-Metall Vertrauensleute von Daimler Düsseldorf solidarisch mit der Belegschaft von Opel Bochum!

Seit Anfang Mai wurden vom Solikreis bereits fast 27.000 Euro gesammelt. Damit wird ein Zeichen gesetzt: Wir geben nicht kampflos auf!

Wer kämpft, kann sich der Solidarität weit über das Revier hinaus sicher sein. So spendeten viele bereitwillig, in und vor Betrieben, bei der Montagsdemo, auf der Straße ...

Dabei bekamen wir auch die Frage zu hören: „Ist nicht schon alles gelaufen?“ – oft aber auch mit dem Nachsatz: „Aber eigentlich wäre es richtig zu kämpfen.“

Natürlich ist es richtig, zu kämpfen! Weil wir uns nicht der Logik hingeben können, wenn die großen Konzerne beschließen, ist nichts mehr zu machen! Nein, wir müssen von unserer Logik und unseren Interessen ausgehen, vor allem für die Zukunft unserer Kinder.

Da geht es auch nicht einfach nur um die Arbeitsplätze, da geht es um viel mehr: Um eine lebenswerte Zukunft, wo nicht der Profit im Mittelpunkt steht, sondern der Mensch!

Solidarität kein leeres Wort

Unsere Solidarität gehört den Kollegen, die sich vorbehaltlos für diese Richtung des Kampfes einsetzen.

So Rainer Weinmann, ein Vertrauensmann, der wegen seiner kämpferischen Haltung und Reden auf der Aktion am 21. Mai von GM unter dem Vorwand abgemahnt wurde, er habe ein Absperr-Flatterband zerrissen. Zu Recht wehrt er sich dagegen vor dem Arbeitsgericht.

Sie gehört den Jugendvertretern bei Opel, die wegen ihres kämpferischen Eintretens für die Interessen der Jugend ständigem Mobbing und Ausgrenzung ausgesetzt wurden und dagegen klagen.

AUF Witten steht für die Losung:

„Um uns selbst müssen wir uns selber kümmern“. Deshalb organisieren wir auch die uneingeschränkte Solidarität mit diesem mutigen Kampf.

„(Landrat) Brux habe wiederholt mit Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz über die weitere Nutzung des Opel-Geländes ab dem Jahr 2014 gesprochen. Da dürfte es große Flächen geben, von denen auch der Kreis profitieren könnte.“  WAZ 18.7.2013

Das Schwein soll also verteilt werden, bevor es geschlachtet ist. So nicht, Herr Landrat!

 

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