HP Pelzer Chemie ist Thema bei AUF Witten seit der Gründung im Jahr 2003. HP Pelzer ist ein weltweit tätiger Autozulieferer mit einem Werk auch in Witten Annen. Peter Spyrka hat dort lange Zeit gearbeitet und wurde schwer krank durch Chemikalien, deren Nachweis er durch Untersuchung von Ablagerungen an der Decke erbringen konnte, was er auf eigene Kosten vornehmen ließ. Das Ergebnis ist erschreckend, denn es wurden hochgradig giftige, krebserzeugende Substanzen gefunden, die bereits in sehr niedrigen Dosierungen wirken. Sie waren an der Hallendecke der Produktionsstätte zu mehreren Gramm auf wenigen Quadratzentimetern konzentriert.
Mittlerweile sind mehr als die Hälfte seiner ehemaligen Kollegen an Krebs und ähnlich schweren Leiden verstorben. Peter Spyrka kämpft seit Jahren darum, dass ihm seine Rechte endlich zugestanden werden. Während behandelnde Ärzte ihn arbeitsunfähig schreiben, stellen vom Sozialgericht in Auftrag gegebene Gegengutachten Arbeitsfähigkeit fest, wodurch er um eine längst fällige Entschädigung gebracht wird. Die Stadt Witten und entsprechende Behörden verneinen seit Jahren vehement, dass es bei HP Pelzer Missstände gäbe. Das können und wollen wir nicht akzeptieren.
Sie finden in dieser Kategorie zahlreiche Berichte zu dem Thema sowie zwei ausführliche Dokumentationen mit Originaldokumenten, die darlegen, wie weit dieser Kampf bereits geht.
Envio und HP Pelzer Chemie: Giftskandale haben System
Interview mit Peter Spyrka, ehemals Chemiearbeiter bei Pelzer
Die vorsätzliche Vergiftung der Envio-Arbeiter in Dortmund mit PCB erfüllt uns mit Entsetzen und Mitgefühl. „Wir wurden verarscht“, „Ich habe in PCB-Dreck gebadet“, „Wir hatten Angst vor Arbeitslosigkeit“ – sagen die Arbeiter. PCB, ein krebsauslösendes Gift, wurde in Konzentrationen des 8.500-fachen der zulässigen Belastung im Blut von Envio-Arbeitern gefunden.
Besonders betroffen macht ein Bericht der Westfälischen Rundschau vom 7.8.10 „Das Gift schlummerte im Schlafanzug“. Der Vater eines Dreijährigen hat es mit nach Hause gebracht. Seine private Arbeitskleidung musste zu Hause gewaschen werden. Wir befragten dazu Peter Spyrka, der seit Jahren um eine Entschädigung seiner Vergiftung bei der Firma HP Pelzer Chemie kämpft. 38 seiner früheren Arbeitskollegen sind bereits daran gestorben. Näheres unter
Guantanamo bei HP Pelzer Chemie Teil II
Interview mit dem betroffenen „Häftling“ Stefan Fuchsmann
Stefan Fuchsmann (56) arbeitet seit 12 Jahren bei der Firma HP Pelzer Chemie und wurde zweimal gekündigt, hat aber in beiden Fällen seine Kündigungsschutzklagen gewonnen. Das führte dazu, wie Fuchsmann an die Staatsanwaltschaft Bochum schreibt, „dass man bei der Firma Pelzer begonnen hat, mich zu mobben und zu terrorisieren. Diese Erpressung äußerte sich dadurch, dass mein Arbeitsplatz in einen alten Container verlegt wurde.“
Witten im AUFbruch berichtete schon im Februar 2009 über diese menschenverachtende Isolationsfolter und stellte fest, dass eine lebensbedrohliche Situation eintreten könnte, falls Stefan Fuchsmann z.B. ohnmächtig werden sollte.
Zweiter Pelzer-Brand in zwei Jahren: Alles ganz harmlos?
Herr Augstein von der WAZ Witten stellt in seinem Kommentar berechtigt die Frage „Warum schon wieder Pelzer?“
Diese Frage aber an den Chemiekonzern selber zu richten, dürfte sich nach den bisherigen Erfahrungen mit seiner Vertuschungspolitik eher als vergeblich erweisen.
Dagegen ist die aufgeworfene Frage, ob die Produktion etwa so gefährlich sei, schon beantwortet. Und zwar anhand der Tatsache, dass über die Hälfte der Belegschaft einer Dämmstoffproduktionslinie, um die 55 Arbeiter, frühzeitig und überwiegend an Krebserkrankungen verstorben sind, die zahlreichen Erkrankten nicht gerechnet.
Doch ungeachtet dieser Tatsache haben die Überwachungsbehörden beim Brand vor zwei Jahren mit einer kilometerweit sichtbaren schwarzen Qualmwolke keine nennenswerten Giftverseuchungen gefunden. In der Wolke selbst wurde nicht gemessen, weil mit einem „Verdünnungseffekt“ in den oberen Luftschichten gerechnet wurde. Deshalb wurden auch die von AUF Witten in einer Anfrage an die Bürgermeisterin vorgeschlagenen, für die Pelzerproduktion typischen Gifte wie [...]
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HP Pelzer Chemie Leserbriefe
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